Sonntag, 30. März 2008

34645 Zeilen Hass (und etwas, das RTL als Liebe verkauft)

Liebe Andere,
Ich nutze gleich mal die enorme Abscheu, die mich soeben beim Sehen des verschnarchten ARD-Presseclubs überkommen hat und ziehe damit wie immer nur aus der Freude am Rummäkeln die Energie, überhaupt etwas zu schreiben: 4 moribunde Moralwächter, darunter eine Frau mit schlechter Frisur und Sommerkostüm, die angeblich für den Cicero berichtet (dem ich entsprechend noch viele Besuche vom Verfassungsschutz wünsche), beratschlagen, wie man den bösen Chinesen am besten beikommen kann. Als Vorschläge stehen im Raum: Boykott der Spiele ("letzte moralische Keule" warnt Jörg Schönenborn, der Zahlenhampelmann der ARD, den ich immer mit Jörg Schönbohm, dem großen Ostkenner unserer Zeit verwechsle), Boykott der chinesischen Produkte oder, mein Lieblingsvorschlag, der Aufruf an die Spieler, "ein Zeichen zu setzen". "Die Wasserballer wollen zum Beispiel orangene Bademäntel anziehen" frohlockt die schlecht-dauergewellte Cicero-Lady. Ja, damit sind Diktaturen in die Knie zu zwingen: Farbiger Frottee am Beckenrand bei einer Sportart, die in etwa das selbe Zuschauerinteresse erregt wie Schach. In der Liga der weltfremden, aktionistischen Vorschläge schiebt sich aber auch eine andere Diskussionsteilnehmerin (angeblich Leiterin des Hauptstadtbüros der Zeit, was, wenn es stimmt, einmal mehr beweist, dass Giovanni di Lorenzo seit 1982 das Innere seiner Fisurmurmel namens Kopf sträflich vernachlässigt) ganz weit nach vorne mit folgender Aufforderung: Der Olympia-Sponsor VW solle mal Danpf ablassen und sich ordentlich bei der chinesischen Regierung über die bösen Menschenrechtsverletzungen beschweren.
Ich weiß nicht genau, wer der guten Frau da etwas in den fair gehandelten Kaffee getan hat. Fest steht nur: Ausgerechnet die freie Wirtschaft zur moralischen Triebfeder westlicher Demokratisierungsansprüche zu machen und sich dann auch noch ausgerechnet an Volkswagen zu halten, die sich bei der Klärung der Zwangsarbeiterentschädigung im eigenen Land nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben, ist wohl kaum noch unter "Naivität" verbuchbar.
Weil mich die unbequemen Mahner so anwidern, jetzt noch etwas zum Genießen: Wie die Mitbewohnerin mit mitteilte, beschenkte uns RTL über die Osterfeiertage mit einer großartigen "Bauer sucht Frau"- Reunion, welche ich mir in großer Freude über ein Wiedersehen mit meinen Lieblingsgenom-Fehlern in Menschengestalt, ansah. Hier die Highlights in Screencaps ("I watch it so you don´t have to."):

Bruno hat noch immer nicht erkannt, dass er was Besseres haben könnte und trägt inzwischen T-Shirts von sich und dem putzwütigen Kobold, den er zu ehelichen gedenkt.

Furthi: Noch immer der Feingeist unter den Ferkelzüchtern.

Man beachte die ausgestopften Marder im Hintergrund. "The Birds", anyone?

Und wo ich die Parallele zum sympathischen Triebtäter Norman Bates schonmal ins Spiel gebracht habe: Was sagt mehr "Ich werde dich ausstopfen!" als ein grauer Ostzonen-Anorak, Mütze aus dem Kik-Markt und notgeiler Blick auf die Plastiktüte, mit der er die Blondine später zu ersticken gedenkt?

"The Look of love": Wohl nicht nur für mich überraschend: Ausgerechnet "Pfundskerl Maik" (RTL-Sprech für "krankhaft übergewichtigen Harzer Sonderling mit Verbaldurchfall") hat jemanden gefunden, mit dem er seine Vorliebe für Ohrschmuck und Galloway-Rinderzucht teilen kann: Die spitzmausgesichtige Arzthelferin aus dem Nachbarort.

Natürlich erspart uns RTL nicht diverse Rachenraum-Close-Ups des Harzer Rollers und seiner erschreckend normal wirkenden zukünftigen Rinderkönigin.

Mit diesem Happy-End und einem hoffentlichen gemeinschaftlich verspürten starken Wunsch nach Alka Seltzer und einer neuen Staffel von "Schwiegertochter gesucht!" verbleibt freundlich winkend

die Eine

Donnerstag, 27. März 2008

Tanzt den Dschungel-Beat

Liebe Eine,
es wird Dich freuen, zu hören, dass der Mitbewohner und ich trotz nicht vorhandener Beteiligung aller Leser an der Namensdiskussion uns nicht von unserem Plan werden abhalten lassen, die Welt der Volksmusik im Sturm zu erobern. Wie in allen Medienbereichen ist auch hier eine gute Vernetzung der Anfang von allem, und daher haben wir eine wichtige Türöffner-Nummer schonmal in unseren Handys gespeichert:


Barbara Herzsprung, Ex-Frau von Bernd Herzsprung, Ex-Dschungelcampbewohnerin und aktuell Dirndlschöpferin der Herzen stellt dazu freundlicher Weise ihre Handynummer direkt im Internet zur Verfügung, und wir haben es getestet, sie geht auch wirklich dran, wenn man anruft:
"Herzsprung." -
"Barbara!" -
"Ja, hallo, wer ist denn da?" -
"Ich bin eine kleine Hexe!" -
"Aha, und was wollen sie?" -
"Ich verfaule, Bata!" -
"Aber ich bin doch Barbara." -
"Und ein sehr kreativer Mensch." -
"Ich fürchte, sie wollen mich belästigen. Oder sogar stalken." -
"Wer schlecht redet, ist ein schlechter Mensch!"
(tut. tut. tut.)
Das sollte an dieser Stelle einen Tribute to Baba wert sein, denke ich:







Eine etwas aktuellere Meldung aus der Unterschicht ist dagegen der Umzug der Bildzeitung nach Berlin und damit in die Nachbarschaft der taz. Auf die baldige Umbenennung der Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße haben die Menschen, die ihre Seele an Axel Springer verkauft haben, schon mal mit ihrer Art von Ironie reagiert und lassen in dieser Woche diesen LKW:


immer schön vor der taz-Redaktion auf und ab fahren. Ob der dabei verursachte CO2-Ausstoß die Strickjournalisten mehr belästigt als die völlig freiliegenden Nieren des Herrn ist nicht überliefert; auf einen Konter darf man sicherlich gespannt sein.
Oh, das Telefon klingelt, vielleicht möchte Eike Immel uns als Backgroundchor engagieren. Und natürlich werden wir Pailletten tragen. But the glitter should not overpower the artist.
(Time to say goodby trällernd:) Die Andere

Dienstag, 25. März 2008

What would Jesus wear?

Liebe Andere,
zunächst einmal möchte ich den Mitbewohner und dich zu eurem großartigen Plan, Andy Borg und Konsorten zu unterwandern, beglückwünschen. Zu deiner Frage bzgl. der Namenswahl eures Duos fiel mir sofort der von meiner Mitbewohnerin und mir bevorzugte Titel eines imaginären Duos volkstümlichen Horrorgesangs ein: "Die drei lustigen zwei", so wollten wir uns nennen wenn uns Carmen Nebel angesichts unserer in der Tradition der Britney Spears Ostdeutschlands, Stefanie Hertels daherkommenden Darbietung tränenumflorten Blickes den halbtauben Ohren der seeligen Zuschauer vorstellt. Eine Karriereoption, die wir nicht völlig ausschließen wollen.
Übrigens kann ich nun von mir behaupten, sogar noch im Urlaub Prominentensichtungen der Liga "Rhea Harder im Lidl-Markt" absolviert zu haben, außer dem Fakt, dass ich die Prominenten nicht wirklich gesehen habe sondern nur zur gleichen Zeit am gleichen Ort war. Naja, fast: Ich war bei Primark in Barnstaple während Tito Jackson nachweislich auch in der Stadt war, angeblich um nach einem Haus für sich und seine unglückseligen Geschwister zu suchen. Wie glänzten meine Augen, als die North Devon Gazette sein Erscheinen im ländlichen Südwestengland als Nachricht des Tages aufzog.



Man beachte, dass er sich zwecks Anfreundung mit den Locals eine Melone aufgesetzt hat. Das wirkt sehr überzeugend angesichts der Tatsache, dass der letzte Brite mit Melone John Steed war. Im Jahr 1969.

Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass er die (niemals) kommenden Auftritte mit seinen Brüdern in jenem Outfit absolviert, dass ich gestern an einer Berliner Gospelgruppierung namens "The Singers" erleben durfte und das mich seitdem in meinen Träumen verfolgt:



Ja, sie tragen Pailetten und das in einem Gotteshaus, was mich an den schönen Satz aus der fantastischen und unterschätzten Sitcom "Cybill" erinnert: "Wenn du tagsüber Pailetten trägst, dann wird es Gott sehen." Ich wünsche mir, dass der Mitbewohner und du in ähnlichen Discokugeln diverse Jahreszeitenfeste der Volksmusik begeht. Übrigens weißt du, dass dein Urlaub vorbei ist, wenn eine Frau mit Plastetüte unter einer Fleecekappe vor dir in die Kirche geht und sie im Unterschied zu dir weiß, warum sie das tut.

Mit besten MacBook-Genesungswünschen,

die Eine

Donnerstag, 20. März 2008

Showmaster ist mein Beruf

Beste Eine,
nach zahlreichen Anfragen, ob die Eine und die Andere nach ihrem fulminanten Start bereits in die Sphären des bezahlten Schreibens weggecastet wurden hier der Hinweis an alle (drei) Leser: Die Eine ist im Urlaub und die Andere hat ihren Computer zerstört. Bevor sich die Apple-Nutzer an dieser Stelle zu ihrer üblichen Lästerwelle aufschwingen, Bill Gates sei ein unzuverlässiger Pfuscher, dem man niemals Daten anvertrauen dürfe, ohne täglich Backups zu machen, und mit einem Mac wäre das nie passiert: Das habe ich auch immer behauptet, bis es völlig unerwartet die Festplatte meines MacBooks zerlegte. Ja, da war alles alles alles drauf, und nein, ich habe keine Sicherungskopie.
Dieser plötzliche Totalausfall sowie die darauf folgende Depression (Alle Musik. Alle Photos. Alle Texte. Alle eMails. Alle eMail-Adressen. to be continued) lässt mich also erst jetzt antworten und meinen Einwand äußern, hinter dem Inzesturteil stecke die Soap- und Telenovela-Lobby. Denn was wären deren Liebesgeschichten, wenn Brüderchen und Schwesterchen nun völlig legal beziehungsfähig wären? Verbotene Liebe könnte doch komplett dichtmachen, da Dramen wie die um Jan und Julia, Marie und Henning oder Leonard und Sarah völlig überflüssig wären. Wo bliebe da das Verbotene? Begrüßen wir also die Entscheidung des Gerichts, die verhindert, dass Johannes von Lahnstein, nachdem im Laufe der Serie immer mehr uneheliche Kinder von ihm aufgetaucht sind, nicht auch noch zweiköpfige Enkel bekommt.
Darüber hinaus hat mich die erzwungene Medienpause in mich gehen und dankbar werden lassen, dass mich die Fernsehsucht erst in späteren Jahren ereilte, sodass ich nicht das Schicksal des kleinen Jungen teilen muss, der letztens im Unterschichtenfernsehen das Auftauchen einer gelben Paprika nicht etwa mit "Gelb" oder "Paprika" kommentierte, sondern mit "Simpson". Ja, ich verehre die Simpsons, aber sollte das wirklich das erste Wort eines Kindes sein? In der Generation RTL II vermutlich schon.
Des weiteren stießen der Mitbewohner und ich auf der Suche nach zu erschließenden Geldquellen auf ein von uns bislang völlig vernachlässigtes, aber finanzstarkes Zielgebiet, die Volksmusik. Während der mdr am Wochenende das Winterfest der Volksmusik mit dem gebrochenen Florian Silbereisen wiederholte, fiel uns auf, dass junge Menschen bei den Senioren von heute unglaublich gut ankommen, und praktischer Weise kauft genau diese Zielgruppe noch Platten. Denn sie kennt keine CDs, geschweige denn Downloads. Daher werden wir demnächst in entstellenden Kostümen jodelnd um die Krone der Volksmusik kämpfen, und während der Mitbewohner die Kunst des Zitterspiels zu erlernen gedenkt, sehe ich mich durch Papplandschaften wandelnd die Schönheit der Alpen besingen und dabei das Playback in eine neue Dimension führen. Unser erster Hit wird aufgrund seines gräßlichen Akzents nicht zu verstehen sein, das Plattencover sollte ungefähr so aussehen:

Ich gedenke demnächst Baba Herzsprung zu kontaktieren, damit sie für die entsprechenden Outfits sorgt.
Bald also mehr von - an dieser Stelle möchte ich die Community zur Abstimmung über unseren Namen aufrufen:
a) Die lustigen Mitbewohner
b) Die Berliner Bordsteinschwalben
c) Das P'Berg-Duo
Für alternative Vorschläge in der Kommentarsektion sind wir natürlich ebenso offen.
So, ich muss zum Kurs, damit ich wenigstens ein Jodeldipolm bekomme, also einen Jodeldiplomabschluss,
die Andere.

Freitag, 14. März 2008

Korrekte Streikanalyse

Liebe Andere,
zunächst einmal eine schlechte Nachricht für Ostdeutschland: Inzest ist und bleibt verboten. In der Nähe meiner Heimatstadt gibt es ein Dorf, da wird diese Nachricht, falls sie jemals den Limes darum überwindet, für einiges Aufsehen sorgen. Auch dürften einige meiner ehemaligen Klassenkameraden aus eben jenem Dorf sich verschämt bewusst werden, dass sie die Kinder einer illegalen Liebe sind, falls sie in diesen Tagen lesen gelernt haben oder es die Nachricht bis in die RTL2- News geschafft hat, in die auch ich es vielleicht gestern geschaft habe, zumindest könnte es sein, dass die Kamera, in die ich gestern sprechen musste meine gewichtigen Aussagen zum Thema "Ostern" in die televisuelle Heimat der Frauentausches schickte. Mit anderen Worten: Ich bin ein Fernseher-Star seitdem ich gestern mit meiner neuerstandenen marineblauben Baskenmütze den Kaufhof am Alexanderplatz verließ, wo mir eine übermäßig gutgelaunte Praktikantin mit den Worten "Feiern Sie Ostern?" ein Mikro ins Gesicht hielt. In den Ohren die Kopfhörer, aus denen Zarah Leander "Nur nicht aus Liebe weinen" schmachtete, antwortete ich gelassen, aber laut auf ihre harten, aber fairen Feiertagsfragen wie z.B. ob ich es nicht gut fände, wenn Ostern immer an einem festen Datum wäre. Von dieser Idee war ich sehr begeistert, wurde aber dann später von der Mitbewohnerin belehrt, dass das ja wohl nicht ginge wg. Jesus, der ja Freitags ans Kreuz geschlagen wurde und nicht am 09.04. oder so. Ich aber sage: Wer von euch weiß, wie das Osterdatum zustande kommt, der werfe das erste Ei. Ich persönlich glaube, der Papst würfelt darum mit dem George Clooney des Vatikans.
Die Nachricht über das Ableben deines Fahrrads betrübt mich, habe ich doch just heute vor, mein von mir in die Hauptstadt gewuchtetes, ziemlich verrostetes Abiturientenrad zwecks Fahrt nach Mitte wiederzubeleben. Nachdem ich gestern beim Umsteigen vom S-Bahnring in die Ost-Westverbindung fast unter ungeduldigen Menschenmassen zerquetscht wurde, möchte ich meine Gesundheit nun etwas selbstbestimmter gefährden. Übrigens wird der BVG- Streik sich eventuell selbst eleminieren: Harald Martenstein hat ausgerechnet, dass nach 80 Tagen soviel Geld vom Senat gespart wurde, dass die Forderungen der Streikenden davon bezahlt werden könnten. Damit dürfte das auch von mir favorisierte Lebensmodell "Durch Verweigerung zum Erfolg" endgültig die gesellschaftliche Anerkennung finden, die ihm zusteht. Eine Apotheose dieses Modells folgt in lyrischer Form auf dem Fuße (garantiert Anabolikafrei):



Es grüßt
die Eine

Mittwoch, 12. März 2008

Haben Sie schonmal etwas mit einem Krokodil erlebt?

Liebe Eine,
ich verstehe nicht, wie Dich meine Haarversessenheit überraschen konnte; die Tatsache, dass ich meinen zweimonatigen China-Aufenthalt für drei Friseurbesuche genutzt habe, hätte Dich eines besseren belehren können und sollen. Ich bin halt fasziniert von Menschen, deren Haare nicht dem gleichen rebellischen Ungehorsam folgen wie die meinigen, die bereits bei meiner Geburt beschlossen, nichts mit mir zu tun haben zu wollen und seitdem unkontrolliert vom Kopf abstehen - oder mit anderen Worten: "Ich kenne viele Falschirmsprunglehrer, die selten freundlich und irgendwie immer genervt sind." Das passt nicht zusammen? Richtig, ist aber mein bisheriges Lieblingszitat meiner affenartigen Kommentarfunkiton beim ersten Nachrichtenportal nach Bild.de, das sich bei der Nachrichtenauswahl an den Nachrichtenwerten nach Diekmann orientiert. Thematisch leiteten die Falschirmexperten übrigens einen Kommentar zum großen BVG-Streik ein, der Berlin auch endlich wieder brennende Tonnen beschert. Ich persönlich habe auch sehr viele Fallschirmsprunglehrer in meinem Bekanntenkreis, und die sind tatsächlich wesentlich unfreundlicher als die zahlreichen Piloten, Achterbahnbetreiber und Riesenkrokodilzüchter, die man sonst noch so kennt.
Aber noch einmal zurück zum Streik, der mich ab heute auch tangiert, seitdem mein lilametallenes Fahrrad bei strömendem Regen und Strumböen beschloss, die Pedalaufhängung doch einmal aus dem Rahmen brechen zu lassen. Oder besser zu schrauben, denn unter Öl und Schmutz konnte ich noch ein Gewinde erkennen; eine genauere Analyse musste darob der Witterung vertagt werden auf einen späteren Zeitpunkt, der erfahrungsgemäß Anfang September eintreten könnte. Wie dem auch sei, der ÖPNV, den niemand so nennt, liegt darnieder und dem Berliner scheint das ziemlich egal, da fährt er halt S-Bahn oder trampt. Die eigentliche Frage, die sich mir stellt, liegt aber in den Berichten über Schüler, die nun nicht mehr in ihre Schulen am anderen Ende der Stadt kommen. Bisheriges Highlight: Ein Brüderpaar aus Westberlin, das in Marzahn zur Schule geht. Da stellt sich doch die Frage: Why? Eigentlich wollten sie wegen des Promi-Faktors auf die Rütli-Schule und sind dann wegen übergroßer Nachfrage mit Marzahn vertröstet worden? Entsprach das Prügelpotential an Westberliner Schulen einfach nicht ihren Erwartungen? No risk no fun? Be Berlin, auf der anderen Seite, hinterm Horizont geht's weiter? Vielleicht sollte man den zweien mal mitteilen, dass es auch im Westen hart zugeht, hinter dem Lankwitzer Parkhaus in Lichterfelde 45:

Wer sich für Testo, Anabolika oder einfach nur ein Autogramm vom Marky Mark-Doppelgänger Seyfu interessiert kann sich hier weiter informieren.
So, ich muss jetzt die Tüten mit den Rechnungen hinter der Couch bereitstellen, in einer Stunden kommt Peter Zwegat aus Berlin. Friedrichshain.
Es winkt wie immer eifrig: die Andere.

Dienstag, 11. März 2008

for what it´s worth...

Liebe Eine,
Vielen Dank für diesen investigativen Bericht aus den Katakomben des Admiralspalastes. Deine star-struckness by the hunchback of Berlin Mitte ("Er hat mir ganz lieb zugelächelt!") erinnerte mich daran, wie ich mit 12 Jahren mal beim Konzert der Prinzen war (zu meiner Verteidigung: Die Tickets waren gratis) und danach fest davon überzeugt war, Tobias Künzel habe mir zugewinkt. Ich war damals sehr stolz, und ja, heute schäme ich mich dafür. Allerdings wohne ich wenigstens nicht mehr dort, wo die Prinzen auch heute noch als Stargast bei einer sturmumtosten "Wetten, dass?"- Sendung auftreten dürfen, wobei am Ende die Saalwette natürlich verloren geht weil selbst die arbeitslosesten Mitteldeutschen nicht bei Orkanwarnung als Beatles-Double vor die Tür gehen um Thomas Gottschalk zu gefallen.
Oder vielleicht sind ihre Autos abgesoffen, man weiß es nicht.
Was unser gemeinsames Gratis-Hobby, das Fernsehen angeht, habe ich heute nur von der schockierenden Entdeckung zu berichten, dass Heiner Bremer solariumsgegerbt auf n-tv moderiert und damit zumindest äußerlich verdammte Ähnlichkeit zu Soraya "Mutter von Sarah Connor" Connor-Tacke aufweist. Leider konnte ich kein Beweisbild auftreiben, allerdings habe ich diesen Schatz der Googlebildersuche zu präsentieren:












Ja, Heiner hat sich mal mit einer Hexe zum Kartenspielen getroffen. Er ist damit aber in illustrer Gesellschaft:















Hat sie Mike Naumann verhext und Kurt Beck noch dazu? Auf jeden Fall hat sie, glaube ich, ihre Hände im Spiel bei der Jobauswahl der Exfrau dieses Herrn:













Not that there´s anything wrong with that!
Tut mir leid, dass ich nicht zwecks newsworthiness und stalkingfun auch einem Prominenten zugelächelt habe. Bin ich übrigens die Einzige, die die Kombination Vorleser/Autoren-Kombination eures Erlebnisses haartechnisch für reinen Hohn hält?
Die schon fast schlafende
Eine

Sonntag, 9. März 2008

A long way down

Beste Eine,
angespornt durch Deine prominent-erlesene Friedrichshainer Nachbarschaft begab ich mich gestern Abend mit dem factory girl in den Admiralspalast, um unsererseits die Nähe eines Prominenten zu suchen, den wir sehr verehren. Nachdem wir unserer Obsession bisher im Verborgenen gefrönt hatten, fanden wir es an der Zeit, die Öffentlichkeit zu suchen, zumal wir nicht alleine sind, wie wir schockiert bei einer kritischen Begutachtung des Pulikums feststellen mussten, das uns etwa zur Hälfte nicht unähnlich sah. Die andere Hälfte bestand aus biertrinkenden Fußballjungs und alten Frauen, die ihre besten Zeiten Anfang der 90er hatten und diesem Stil bis heute treu geblieben sind. Aufgerissene Jeans und Samthaargummis inklusive. Gegeben wurde eine Lesung mit diesen beiden Herren:

















Welchen der zwei wir stalken kann sich jeder selbst überlegen; kleiner Tip, er hat die Haare schön. Und spricht nicht so gerne Englisch. Und hat zurückgelächelt, als ich bei der folgenden Autogrammstunde, an der ich natürlich aus Coolnessgründen nicht teilnahm, seinen verzweifelten Blick darob eines photobesessenen Fans mit ironischem Grinsen quittierte. Wenn wir uns das nächste Mal treffen kennnen wir uns schon, würde ich sagen.
Was ich gestern noch lernte, abgesehen von der Erkenntnis, nur ein Groupie unter vielen zu sein?
Zum einen erfuhr ich, dass die No Angels beim Eurovision Song Contest nicht nur gegen die Osteuropafront antreten müssen, sondern auch gegen einen Truthahn, den die Iren ins Rennen schicken:


Zu Beginn der Performance wähnt man sich noch bei "The next Uri Geller", aber dann legt der Gute HP Baxter-Qualitäten an den Tag, die sicherlich auch im von Trommeln und Techo-Pop verwöhnten Osteuropa gut ankommen werden.
Ebenso Hyper Hyper ist wohl nur Reiner Calmund, der sich im Rahmen der Wok-WM in einem Familien-Wok die Eisbahn hinunterwagte:


Leider endete seine Fahrt unplanmäßig im BurgerKing Feuerkreisel, wo er vermutlich einen kleinen Snack einzunehmen gedachte, nicht bedenkend, dass er in seinem Schutzanzug wie ein gestrandeter Wal auf der Eisbahn liegen bleiben würde. Dieses Ereignis ist übrigens gerade die Topmeldung eines Nachrichtenportals, welches sich als Konkurrent von Spiegel-Online etablieren möchte, gefolgt vom Streik, den US-Wahlen, dem Hessischen Wahldebakel und dem dazu passenden tagesaktuellen Thema Partnersuche im Internet - eine Nachrichtenzusammenstellung, wie man sie sonst nur von RTL aktuell kennt.
Mit dieser Arbeitsplatz-gefährdenden Kritik verbleibe ich voller Vorfreude auf ein Dschugel-Dinner der Extraklasse mit einem fröhlichen "Meine Füße faulen - Bata!" als: die Andere.

Freitag, 7. März 2008

Lebendige Handetaschen haben mit überschuldet.

Liebe Andere.
Ja, es ist wahr: Ich wohne in einem echten Prominentenviertel. Nicht nur, dass ich bereits ungefähr 45 Mal Enie van de Meiklokjes im Lidlmarkt antraf, wobei ich ihr einmal sogar die Tiefkühltruhe öffnete, auch der von uns allen ob seiner ausgeklügelten Entschuldungsskills verehrte Peter Zwegat ist hier im Viertel anzutreffen. Unnötig, extra zu erwähnen, dass die Aussicht auf Stromgeld aus seiner kleinen Notkasse die Mitbewohnerin und mich frohlocken ließ. Klar, dass ich die verschuldete alleinerziehende Mutter darstellen müsste, wobei die Plastetüten mit den ungeöffneten Rechnungen nicht einmal erfunden werden müssten. Vielleicht ist das auch der Weg zum TV-Ruhm: Pleite mit Peter bei RTL. Ich werde darüber nachdenken.
Den Presseraum der Clintons habe ich gesehen und ob seiner Effizienz für gut befunden. Blöd nur, dass man da gar keine Ausreden mehr hat, den Arbeitsplatz zwecks Toilettenpause mal eben für 5 Minuten zu verlassen, von denen man 4 Minuten mit Händewaschen-und-in-den-Spiegel-gucken vertändelt. Aber die Pressefuzzis haben das ja so gewollt.
Ansonsten lässt mich die neue "Germanys Next Top Model"- Staffel mit diesmal irgendwie extrem verlebten Teilnehmerinnen





fast nostalgisch Barbara M. gedenken, die alleine weil sie studierte und sich angesichts Heidi Klums niemals enden wollenden Geblubbers vornehm in Schweigen hüllte immer Heldin dieses Formats bleiben wird, welches im Übrigen von der hippen Mädchenmarke VW gesponstert wird.
Meine Schminkmurmel bedächtig schüttelnd gedenke ich des kommenden Wochenendes in Mitteldeutschland, wo die 3 Leute, die noch Arbeit haben, sich entschlossen haben, diese niederzulegen, nur um mich persönlich fertigzumachen. Einziges Highlight: Der internationale Frauentag am Samstag, der in heimatlichen Breiten anstatt des von Blumenhändlern erfundenen und von den Nazis kultivierten Muttertags begangen wird, was insofern von Vorteil ist, als dass man im Osten eben nicht Ursula von der Leyen sein muss um mal gefeiert zu werden. Ob die TopModel-Kandidatinnen auch Geschenke kriegen? Außer Abführtabletten und Watte, meine ich?
Ich muss jetzt Schminki-Schminki machen.
Die Eine

Mittwoch, 5. März 2008

Eyes wide shut

Liebe Eine,
ich halte den Streik für eine gute Sache, da ich mir so einreden kann, eigentlich sei ich ein zur Zeit streikender Mitarbeiter im öffentlichen Dienst und nicht eine Arbeitslose, die sich hinter einer halben Stelle Affenarbeit versteckt. Generell finde ich die Idee des langweiligen Angestellten immer verlockender, vor allem, nachdem mir dieses Bild eines ansprechenden Journalisten-Arbeitsplatzes auf den Bildschirm kam:


In so einem modernen Großraumbüro, andere bezeichnen es als Toilette, brachte Hillary Clinton die texanische Pressemeute unter, da wird man doch lieber Busfahrer bei der BVG und lässt sich schön auf dem Fahrersitz einmauern, um nicht Opfer einer Messerattacke zu werden. Die brauchen keine Lohnerhöhung, sondern Gefahrenzulage.
Um aber noch einmal auf die siegreiche Hillary zurückzukommen; ein photoshop-versierter Mensch rächte den urinalesken Arbeitsplatz mit folgender Darstellung:


Drei Münder zu stopfen, keine Augen im Kopf, suche sich jeder den passenden Kalauer selbst. Oder gucke sich hier noch mehr Mouth-Eyes-Pictures an. Alternativ kann ich noch Celebrities without necks empfehlen, die Kirsten Dunst wie Elizabeth I und The Scar endlich offiziell wie Pamela "Ex-Baywatch-Nixe" Anderson aussehen lassen:


Womit ich es einmal wieder geschafft habe, einen Post mit unzusammenhängenden Sinnlosigkeiten zu füllen. Um die Seriosität wiederherzustellen daher noch ein abschließendes Statement zu Deiner berechtigen Kritik an der Berichterstattung der Tagesschau, hier am Beispiel des nicht-abgestürzten Flugzeuges. Schließlich gilt "just bad news are good news", zumindest in einem demokratischen Mediensystem wie es das unsere zu sein vorgibt. Statt dessen wird über Erfreuliches, also Überleben statt Verbrennen, berichtet, und wo sind Medien als Jubelorgan bekannt? Richtig, im Sozialismus/ Kommunismus, wo von Rekordernten und Planübererfüllung auch noch berichtet wird, wenn die Menschen verhungern. Womit eindeutig der Beweis erbracht ist, dass wir längst von der Linken unterwandert sind und sie zumindest die öffentlich-rechtlichen Sender in ihrer Gewalt hat. Noch spielt der Spinger-Verlag zwar ein kleines gallisches Dorf, aber was wird, wenn Springerixias Kräfte nachlassen und Diekmannkulix an einem Wildschwein erstickt? Hoffen wir, dass Kurt Beck nach seiner Genesung zu antworten weiß, falls er nach dem Teeren und Federn von Frau Ypsilanti noch für ein Gespräch zur Verfügung steht.
Keeping her fingers crossed: die Andere.

Dienstag, 4. März 2008

Best Ager auf Zerstörungskurs

Liebe Andere,
Vielleicht kannst du mir da weiterhelfen: Seit wann ist es eine Nachricht, noch dazu eine, die als Youtube-Video in der Tagesschau läuft, wenn ein Flugzeug NICHT abstürzt? Haben wir nicht einst das ach so zynische Journalistencredo "If it bleeds, it leads!" vernommen und geglaubt? Am schwersten traf die Nicht-Nachricht des spektakulären Landemanövers wohl Giuseppe di Stefano, für dessen Todesnachricht im oben erwähnten Flagschiff des Qualitätsjournalisms dann kein Platz mehr war, was sich offenbarte, als Jens "Schlagerfreund" Riewa diese (tatsächliche) Nachricht anlass um dann zu Gunsten des Wetterberichts abzubrechen. Dann doch lieber gleich Klingeltonnews bei RTL2.
Noch so ein Klops: Die solariumsüchtige und praktischerweise mit einem Schönheitschirurgen verheiratete Mutter von Sarah Connor ist schwanger. Und 50! Familien, in denen die Tanten und Onkel jünger sind als ihre Neffen und Nichten: Das kannte man so bisher nur aus Ländern, in denen der Nachwuchs die einzige Altersvorsorge darstellt und erstmal auf Vorrat gezeugt wird, man weiß ja nicht, wann Bono endlich Erfolg hat mit der Entschuldung des Kontinents.
Ansonsten beneide ich dich sehr um dein fuchsiafarbenes Fahrrad, es wird dich ab nächsten Montag durch eine bestreikte Hauptstadt bringen, in der man am besten zu Hause bleibt, man kommt eh nicht mehr vom Fleck. Ich werde mir vielleicht diese Rollschuhe zulegen und in aller Ruhe Sonntag abend losfahren um die 5 Kilometer zur Arbeit bis Montag zu bewältigen. Glaubst du auch, dass Manfred Schell sein Image als Streiker vom Dienst durch dei BVG gefährdet sah und nur deshalb die Lokführer so tun, als sei ihr Problem nicht schon im Januar gelöst worden? Warum kann er nicht mehr wie Kurt Beck sein? Offiziell krank, meine ich. Der Bart würde ihm aber auch stehen, besser zumindest als sein völlig natürlich wirkendes 2Farbendeckhaar.
Es fragt und grüßt
dir Eine

Samstag, 1. März 2008

Baby, schüttel dein Haar für mich

Liebe Eine,
ist es unverschämt, vom Arbeitsplatz aus zu bloggen? Das frage ich mich seit ein paar Stunden, und nachdem ich abgecheckt habe, dass die nächste anwesende Person in diesem Großraum vier Reihen und zwei Raumteiler entfernt ist, habe ich mich dazu entschlossen, dass es das nicht ist. Zumindest, solange man seinen beruflichen Pflichten nachkommt und stündlich fünf Beiträge freischaltet. Die alle auf Tagesspiegel.de eingegangen sind, denn schon am dritten Arbeitstag wurden meine Kompetenzen erweitert und ich darf die tendenziell rechtsradikalen Tagesspiegel-Leser davon abhalten, ihr Gedankengut im Internet zu veröffentlichen. Wobei es sich dabei nicht um meine persönliche, sondern die offizielle Meinung des Redakteurs handelt, der mich für meinen neuen Verantwortungbereich freischaltete und völlig überrascht darauf reagierte, dass ich, als er eine halbe Stunden später mal vorbeischaute, tatsächlich im entsprechenden Programm unterwegs war: "Oh, woher weißt Du denn, wie das funktioniert?" Meine innere Antwort lautete: "Nur weil ich Arbeit für Hirnfreie mache, heißt das noch lange nicht, dass ich auch hirnfrei bin. Etiam si omnes, ego non. Quod erat demonstrandum."
Womit einmal mehr eine perfekte Überleitung zum eigentlichen Dauerthema geschaffen wäre, dem sinnlosen Wissen, wasted headspace für die Anglophonen unter uns. In diesem Fall erlangt bei meinem neuen Arbeitgeber, der Wladimir Kaminer als Meinungsmacher gewinnen konnte, wo man erfahren kann, dass die Russen ihre Präsidenten nach Frisur wählen. Das kennen wir auch schon aus Deutschland, wo Kanzler erst nach ausgiebigen Friseurbesuchen wählbar werden, verhält sich in Russland aber ein wenig anders, da dort zwangsläufig Kahlköpfe Haargesegneten folgen, von Herrn Kaminer liebevoll als Vollhaarige bezeichnet. Lenin: haarlos. Stalin: vollhaar. [...] Gorbi: haarlos. Jelzin: vollhaar. Putin: haarlos. Medwedjew: vollhaar. Was uns dieses Wissen über die morgigen "Wahlen" lehrt? Natürlich nichts, sonst wäre es ja nicht sinnlos. Dafür eröffnen sich daraus Möglichkeiten für haarsträubende Theorien, wie die, dass Britney sich lediglich aus dem Grund eine Glatze scheren ließ, da sie hoffte, damit als ihre eigene Nachfolgerin einen Neustart hinlegen zu können, oder dass Gerd Schröder seinem Haar bewusst viel Pflege zukommen ließ, um seine Amtszeit zu verlängern. Jedoch sollte auch bedacht werden, dass die Bazillen Oskar und Gregor beide zu lichtem Haar neigen, was hervorragend Angelas floppy hair nachfolgen könnte. Die konservativen Kräfte sollten "live8 - Songs gegen Links" also schnell auf die Beine stellen, um die Erkrankung im Keim zu ersticken. Denn die setzt auf die Zukunft, wie ein Blick auf ihre Website verrät, wo man im hauseigenen Fanshop den linken Nachwuchs hiermit einkleiden kann:

Schon ab 20 Cent sind dort auch historische PDS-Artikel zu haben, im Oettinger-Sprech vermutlich als Pest bezeichnet: Man denkt, sie sei längst ausgerottet, und dann kriechen doch irgendwo wieder Ratten aus ihren Löchern. Pur, hilf!
Während um die 13 Millionen Deutschen jetzt vermutlich gerade begutachten, was Emma von der wallenden Mähne Tommy Gottschalks übrigließ, werde ich meine Aufmerksamkeit nun ein letztes Mal meiner Community widmen und verbleibe als winkender Affe als:
die Andere.