Freitag, 30. Mai 2008

Große Schriftfamilien, die glücklich machen (L. Dziedzic)

Liebe Eine,
bevor Du es von einem aus dem Schrank springenden Mann erfährst sage ich es Dir lieber selbst: Ich blogge zur Zeit fremd. Nicht ganz freiwillig und auch nur für eine begrenzte Zeit, aber ich dachte, ich sage es lieber, allein, um an dieser Tatsache meinen heutigen Post aufhängen zu können. Zu der Veranstaltung, die ich gemeinsam mit meiner Dorfgemeinschaft hier dokumentiere, gibt es nämlich einiges zu sagen.
Zum einen möchte ich auf diesem Wege einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen, dass es durchaus nicht unerheblich ist, ob man zum Schreiben türkischer SMS eine Schrift benutzt, bei der das "i" einen Punkt hat, oder eben nicht, sodass es aussieht wie ein "l". Fällt die Wahl auf den falschen Schrifttyp kann das nämlich zu unangenehmen Missverständnissen führen, die sogar tödlich sein können. Fragen Sie das Ehepaar Calcoban. Ehepaar Calcoban, kennen Sie das, kennen sie nicht, habe ich mir gedacht! Ha!
Nun sprechen viele Leser deutscher Blogs ja gar kein Türkisch, und für das Schreiben sind eh Männer zuständig, die erfahrungsgemäß um rosa Blogs eher einen Bogen machen. Außer Hugh Heffner steckt dahinter. Oder Beate Uhse. Oder deutsche Fußballclubs beginnen sich endlich offen mit diesem Thema auseinander zu setzten.
Wie dem auch sei; auch für unsere Mitbürger ohne Migrationshintergund habe ich Neuigkeiten:
Die Schriftart Veranda heißt gar nicht, wie ich jahrelang in schönster Erinnerung an schwedische Kinderbuchfiguren, die gerne ihre Abende Pferde-stemmend auf ihrer Veranda verbrachten, glaubte, sondern Verdana. Und Verdana ist zwar gut, aber meine ist besser! Wer also bisher der Meinung war, Times New Roman sei als Schrift völlig in Ordnung, der begebe sich nun in sein Zimmer und designe schnell "Michel sans serif" oder "Karlson bold". Andernfalls kommt er auf die schwarze Liste und wird niemals in seinem Leben ein Produkt aus dem Hause Apple erwerben dürfen.
Das macht doch nichts? Ob ich hier und heute noch was Spannendes zu berichten habe, und warum ich mich nicht damit begnüge, auf dem Ersatz-Blog darüber zu schreiben?
Ein letzter Versuch weg vom Thema Schrift zum Thema Bild. Dessen schlampige Gestaltung in der heutigen Werbung wird in Fachkreisen nämlich fast so kontrovers diskutiert wie der Unterschied zwischen i und l. In einem Vortrag erklärte ein Mann, der Computer konsequent als Wurstmaschinen bezeichnete, das Problem an folgenden Beispielen:

"Photoshop ist Teufelszeug. Man drückt auf den Knopf "Fuddel mit das Bild zusammen", und dann kommt das raus: Iris Berben wird von einem Scheich von seiner Jacht gekickt. Das ist doch scheiße ."
Und im Vergleich dazu:

"Das ist wenigstens witzig."
Überzeugt? Begeistert? Interesse geweckt? Oder einfach nur verwirrt und auf der Suche nach dem Sinn? Willkommen in meiner Welt, oder in anderen Worten: Diese Scheiße muss aufhören!
Es winkt leicht irritiert darob der Frage, ob Winken eigentlich ein gutes Bild abgibt und welcher Schrifttyp ich bin: Die Andere.

Donnerstag, 22. Mai 2008

blonde ambition

Liebe Andere,

Jeder weiß, dass Serientitelmusiken niemals lügen: "Es wird viel passieren" droht es im Marienhof und bei RTL sieht man in dein Herz, sieht "Gute Zeiten, schlechte Zeiten, ein Leben das neu beheeeegiiihint.", wobei letzteres mit Sicherheit nicht mehr gilt für die jüngste der Jacob Sisters, die diese Woche als jüngste der vier dauergewellten Stimmungsdauerfeuerwaffen verschied. Sie hinterlässt ein Trio, das aussieht wie sie sowie einen orientierungslosen Pudel, dessen Adoption durch Herrn Andreas, den einstigen Stasierprobten Fahrer von Rudolph Mooshammer nach dem Ableben von Daisy M. kein Problem sein sollte. Der weitere Karriereverlauf des Gartenzwergenthusiastinnen sollte von diesem Trauerfall allerdings nicht weiter behindert werden: Wie die Mitbewohnerin scharfsinnig sagte: "Die Pudel sind ja auch schon ersetzt worden." Ich sähe da eine Möglichkeit für eine verdienstreiche Veteranin des knallharten Sonntagabendpolittalks, in letzter Zeit unverständlicherweise nur noch im Gespräch wegen einer Liaison zu jemanden, der mit Nietenhosen reich wurde sowie dieser blöden Sache mit Daimler und der Schleichwerbung.




Sie wäre wirklich die Idealbesetzung: Von Feiern versteht sie was (ihre Matratze brennt sogar, wenn sie nicht drin liegt, was eventuell an den dutzenden glimmenden Kippchen unterm Bett liegt), mit Hunden kennt sie sich aus (Hundesalon mit Udo Walz) und abgekocht genug, um es mit drei Doppelgängerinnen aufzunehmen, scheint sie auch zu sein (150 highbrow Gäste müssen auf eigene Kosten für 300 Euro nach Ibiza fliegen um sie und ihren Millionärsfreund beim Heiraten zu bejubeln).
Gut, sie müsste sich noch etwas ins Sächseln einarbeiten. In dieser Beziehung hätte ihr eine andere Blondine mit Vermittlungsschwierigkeiten zwischen ihren Tätigkeiten als PR-Botschafterin und TV-Moderatorin einiges vorraus:




Ich kann mir vorstellen, wie dir meine meisterhafte Beherrschung des Officezubehörs Paint die Tränen in die Augen treibt während du dich eigentlich begeistert über meine Vorschlag der neuen Kiwikarriere freuen möchtest.

Gespannt auf Gegenvorschläge übergebe ich dir die Redeerlaubnis.

xx

die eine

Dienstag, 13. Mai 2008

Le Frisur

Liebe Dr. Eine,
seitdem ich in der letzten Ausgabe gelesen habe, dass man von einmal in der Woche Haarewaschen so eine tolle Frisur bekommt wie mein Idol Inka B., und nach der Lektüre des Buches von Viva la Roche 2 frage ich mich: Sollte man überhaupt noch duschen? Oder ist gerade das der Weg zu Anerkennung und Ruhm und somit zum Bundespresseball, es eben nicht zu tun? Womit eine perfekte Überleitung geschaffen wäre für meinen neusten Liebling des Videoportals meines Vertrauens: Beides nichts Neues, aber in der Kombination großartig, und Körperpflege steht für keinen der zwei an erster Stelle:



Eine regelmäßige Haarwäsche war dagegen vermutlich in jungen Jahren bei diesem Herrn angesagt:



Man fragt sich, wer das kleine Mädchen denn ist, und richtig, es hört auf den Namen eines bekannten RTL-Shop-Verkäufers, dem der RTL-Shop unter dem Haar wegverkauft wurde und der trotz anderslautender Gerüchte nun leider doch nicht den ZDF-Fernsehgarten moderieren wird. Dessen ehemalige Moderatorin hat sich übrigens endlich in angemessener Form geoutet, und wenn man auf der Homepage des enthüllenden Blattes die dazugehörige Photoshow betrachtet, erkennt man: Auch hier spielen Haare eine zentrale Rolle:



Der Hinweis auf das Happy End zum Schluss lässt vermuten, dass Ramona Leiß dank der richtige Pflegeprodukte nun endlich ihre zum Typ passende Traumfrisur gefunden hat. An welcher Stelle des Körpers sie die trägt, und was man sonst noch alles schönes mit einer Rundbürste anstellen kann erfahren sie bei Frau Roche. Alles andere demnächst in diesem Blog.
Beim Abschied leise servus sagt: Die Andere.

Freitag, 9. Mai 2008

Oli- Wege zum Glück

Liebe Andere,
Ich möchte den heutigen Post mit die Fundamente unserer freiheitlichen Gesellschaftsordnung bewegenden Fragen eröffnen: Was sagt das über uns aus, dass wir das gleiche Blogdesign nutzen wie die supposedly-Ex-Affäre von Oliver "angepinkelt" Kahn, eine Telefonanimateuse namens Sandra Ahrabian? Wann begann er im Zusammenhang mit Verena das von ihm entwickelte "Ent-Emotionalisierungsspray" zu verwenden? Und warum hat er die Haare immer so schön, dass er jetzt sogar ein Produkt für starken Halt (dieses Wortspiel hat irgendeinem Werbemenschen wahrscheinlich 540 Eigentumswohnungen in Hamburg finanziert) bewerben darf? Einzig letzte Frage glaube ich überzeugend beantworten zu können: Oli Kahn hat die harte Frisurenschule der Inka Bause durchgezogen, ein Service, den sie dankenswerterweise für all ihre Fans und Freunde auf ihre Homepage stellt:



Inka erklärt in nur 83 einfachen Schritten den komplizierten, aber dankbaren Weg zu ihrer Haarpracht, die sie einst von Meg Ryan und Sharon Stone kopierte, wobei Fotos von den prominenten Vorbildern unbedingt zum Friseur mitgenommen werden sollten um ein die RTL-Verantwortlichen überzeugendes Ergebnis zu erzielen. Mein persönlicher Lieblingstipp von der Bauernkupplerin mit ostdeutschem Migrationshintergrund:


*Tipp: Ich wasche meine Haare nur einmal die Woche mit Shampoo, ansonsten spüle ich sie nur morgens mit Wasser - sie müssen einen gewissen "Dreck" haben sonst sind sie zu weich.


Das kann der Oli dann aber nicht zugeben, dass das Geheimnis seiner Inka-Zwillings-Schönheit ein Mangel an Haarprodukten ist und nicht deren exzessiver Gebrauch:




"Ich bin sehr zufrieden. Oliver Bierhoff sah niemals so zufrieden aus wie ich als Haarmodell. Bitte kaufen Sie mein Haarspray. Weil ich es mir wert bin. Und damit Geld verdiene."





"Der Gratis- Schönheitstipp für meine Fans macht Oli reich und mich depressiv. Ich brauche ein Bild von Bauer Jürgen um mich besser zu fühlen."

Zum Glück werden Pfingsten "die neuen Bauern" vorgestellt, so dass Inka sich wieder dem widmen kann, was sie neben Gel-ins-Haar-einarbeiten am Besten kann: Händeringend im Dirndl sympathische Sodomisten an die Frau zu bringen.

Genug der Steilvorlage meint grüßend

die Eine

Sonntag, 4. Mai 2008

Monice, the next generation

Liebe Eine,
aus gegebenem Anlass möchte ich den heutigen Post mit einem lautstarken "Yippee!" beginnen - Monice Ivkic wurde gestern von der DSDS-Bühne geworfen! Leider nur symbolisch, aber mit dem schönen Ergebnis, dass sie zumindest in dieser Castingshow nicht mehr zu sehen sein wird. Wie nicht anders zu erwarten war Monice nicht zufrieden:

Aber, liebe Moni, zum Glück gibt es überraschender Weise noch ein paar Castingformate im deutschsprachigen Fernsehen, in denen wir Dich noch nicht gesehen haben:
The next Uri Geller: Monika wird vorführen, wie es ihr allein durch mentale Stärke, auch bekannt als Mobbing, gelang, ihre Mitkandidaten in den Wahnsinn und aus der Show zu treiben. In der Finalsendung wird sie ihren Trick offenbaren, nach dem sich ihre 1001 Geschwister jeden Samstag in fremde Haushalte einschlichen, um für sie anzurufen, und dabei auf wundersame Weise horrende Telefonrechnungen entstehen ließen.
SSDSEWADNMTDDSEAMWG (Stefan sucht den Superstar, ein Wettbewerb, an dem nur Monice teilnehmer darf, damit sie endlich auch mal was gewinnt): Nachdem Stefan Raab sein "Schlag-den-Raab"-Konzept erfolgreich bis nach Afghanistan verkauft hat, wo George W. Bush seit drei Staffeln versucht, Herrn binLaden zu schlagen, hat er genug Kohle gesammelt, um es sich leisten zu können, ohne Quotendruck Monika ganz allein durch ein mehrstufiges Castingverfahren zu jagen. In diesem wird sie immer als Schlechteste abschließen, aber aufgrund ihres Daseins als einzige Teilnehmerin wird sie dennoch immer die nächste Runde erreichen, was sie vom Gecasted-werden heilen wird.
Musical-Showstar: In der von Thomas Gottschalk präsentierten Sendung für die Zielgruppe 70+ wird sie sich ordentlich begrabbeln lassen müssen, bis sie, wie immer, kurz von der Finale von Uwe Kröger vor die Tür gesetzt wird, da er zu ihr einfach nicht so schön weinen kann. Zum Glück hat zu dem Zeitpunkt bereits Florian Silbereisen ein Auge auf sie geworfen, sodass sie von nun an bei den Jahreszeiten-Festen der Volksmusik im Background singen darf.
Und wenn das alles nichts hilft gibt es noch Edi Krasta: Albanien sucht den Superstar.
In diesem Sinne uns allen einen geruhsamen, ab jetzt Monice-freien Sonntag,
Deine Andere.

Donnerstag, 1. Mai 2008

Ich glaube, diesen Post hab ich schon mal geschrieben. Oder: Warum ich die Topmodels hasse.

Liebe Andere,
Spätestens, als ich nach Bandwürmern und chinesischen Abführtees googelte, fiel mir auf, dass Germanys Next Top Model verheerende Auswirkungen auf die Reste geistiger und körperlicher Gesundheit haben kann, zumindest wenn man wie ich verkatert ist und gerade erst wieder mittels dem Wunder der digitalen Fotografie feststellen musste, dass das Bild, was man von sich selbst in seinem Kopf hat nur unwesentlich mit dem Bild, das man für die Umwelt abgibt, korreliert. Hier eine Illustration des Problems:
Bild im Kopf

Bild außerhalb des Kopfs.

Das praktische und gleichzeitig perfide an der Idiotenakademie by Heidi Klum ist ja, dass einem beim Zusehen so kotzübel wird, dass man mühelos dem bulemischen Ideal der Sendung entspricht, in der beispielsweise die nicht gerade mit Schüchternheit auffallende Sarah ("Wenn du noch ein Wort sagst, klatsch ich dich an die Wand.") fast in Tränen ausbricht, wenn sie mit Größe 38 einen Bikini vorführen soll: "Ich war seit 5 Jahren nicht mehr im Schwimmbad!". Daraufhin tut Frau Klum betroffen, spricht dann aber ständig vom "Kaschieren" des "Mangels" einer mikroskopischen Fettfalte des Models am Bauch. Sarah hat Glück (zumindest denkt sie das): Aus dramaturgischen Gründen bleibt sie der Muppetshow der Eitelkeiten erhalten, so dass auch sie die für Heidi Klums Weltbild konstituierende Erfahrung machen darf, dass Schönheit dich nicht nur in eine geschmacklose Villa bei Köln sondern bis in einen geschmacklosen Bungalow in den Hollywood Hills bringt. Zwischen den zehnminütigen, von Frau Klums expressiven Starren und den sonderbaren Verbalausfällen ihrer befreundeten Sprachvergewaltiger (alleine wie der Typ, der sich Rolf nennt so tut, als sei er Franzose) geprägten eviction-ceremonies soll der "knallharte Alltag" von Mannequins simuliert werden um die Zuschauer davon abzulenken, dass diese Mädchen einzig aufgrund einer Laune der Natur an einem Tag mehr verdienen können mit dem Vorführen eines Kleidungsstücks als der Durchschnittszuschauer im Monat für Arbeit, die mehr als 20 Gehirnzellen fordert. Ich muss sagen, es gäbe da überzeugendere Wege als die "Challenge" der Mädchen in dieser Woche, die darin bestand, sich mit Papier zu verkleiden und Vogelbewegungen zu simulieren.

Aber genug gedisst. Hier ein weitaus realistischeres Bild der Unterhaltungsindustrie:


Ich möchte betonen, dass ich in dem eingangs gezeigten Foto gute Chancen auf Mitgliedschaft bei der Gruppe Tiffany hätte, auch und vor allem weil ich im von dir hier dankenswerterweise promoteten Zwegatquiz 9 von 11 Fragen richtig beantworten konnte. Fernsehen als Sozialersatz, retail therapy statt Psychotherapie: Bald wird Herr Zwegat auch vor meiner Tür stehen. Ich werde bereit sein, der Fernseher passt bestimmt unters Bett.

Zum Beschwerdechor möchte ich Folgendes sagen: Ich möchte mich darüber beschweren, dass Leute dort die gleichen Beschwerden äußern wie ich und das auch noch eloquenter als ich es vermag: "Ich möchte einfach meine Ruhe haben. Und dabei groß raus kommen."

Solange Beschwerden wie diese mein Gemüse sind und nicht Luft, werde ich wohl nie Germanys Next Top Hure werden.

*shrugs and waves*

die Eine