Samstag, 23. August 2008

destination: flimmern und rauschen

Beste Eine.
Nachdem die Olympischen Spiele uns zwei Wochen lang die Gelegenheit gaben, von den Besten zu lernen, möchte ich nun endlich einmal das Erlernte anwenden und die Medien zu meinen Zwecken instrumentalisieren. Wobei ich gar nicht die Weltherrschaft anstrebe, sondern nur einen Job im Medienbereich, der unendliche Medienaffinität in Kombination mit Sprachwitz und sinnlosem Wissen erfordert. Und was könnte meine Fähigkeiten in diesen Bereichen besser dokumentieren als unser kleines Blog?
Im Rahmen dieser Beweisführung möchte ich mich kurz mit der schockierenden aktuellen Mediennachricht auseinandersetzen, die hier verbreitet wird: Liselotte Plasberg goes Saturday Night. Zunächst nur einmal im Jahr, was ja noch zu ertragen wäre, wenn nicht Willi Plasbergs willkürliche Nachfragetaktik auch in seiner neuen Show eine elementare Rolle spielte. Ein Jahresendquiz soll es werden, was mich in Tränen ausbrechen lässt, wenn ich mir Oskar Plasbergs Version dieser grandiosen Vorlage aus Britain Britain Britain vorstelle:



Horst Plasberg wird alles ruinieren. Jemand, der sich selbst als Ansager (hier ohne Schnipselmann) bezeichnet, sollte nicht mehr tun dürfen, als einst Biggie Schrowange in der Zeit, als sie noch Schulterpolster im ZDF präsentierte. Die letzte investigative Frage stelle Andreas Plasberg vermutlich, als er in Gladbeck mit den Geiselnehmern sprach, wobei er sich vermutlich damals wirklich investigativ fühlte. Im Vergleich sind seine Nullsätze immerhin Pressekodex-kompatibel. Dafür ist Rolf Plasberg vermutlich der einzige Moderator mit noch weniger Format als Johannes B. - und dann auch noch frei von Selbstironie:



Jaja, er möchte den Affen nicht halten. Vermutlich ist jedoch ein Mann, dessen Vorname sich so beliebig austauschen lässt wie der von Ingeborg Plasberg, genau das, was wir verdienen - noch genauer analysieren würde ich das dann sehr gerne im Rahmen meines Jobs. Besonders, wenn ich weder hier, hier oder dort mit im Glashaus sitze.
Verabschieden möchte ich mich mit folgendem Suchbild: Wo liegt hier der Fehler?



Richtig, das sommerliche Datum ist eindeutig falsch, da André Rieu sich doch bekannter Weise im Sommer stets gemeinsam mit Helmut Lotti in einer Höhle aufhält, die er nur zur Weihnachtszeit verlässt. Um dann jedoch umso mehr das Rentnerprogramm der öffentlich-rechtlichen Kanäle zu bespielen. Wobei die Höhle selbstredend nicht verwechselt werden darf mit der Insel von Elvis und James Dean, die sich zurückzogen, bevor Anna Wintour sie zwingen konnte, ihren Kindern Geigen zu signieren.



In diesem Sinne verbleibe ich als die hoffentlich bald aus der Praktikantenhölle erlöste: Andere.

Alles auf Zucker

Liebe Andere,
Du weißt, dass selbst die "Welt der Prominenten", wie Constanze Rick es gleichermaßen idiotisch wie charmant ausdrückt, ein Sommerloch hat, wenn du dich dabei ertappst, den von Michael Lohan angestrebten Boxkampf gegen Kevin Federline als blog-worthy zu betrachten. Aber sind wir ehrlich: Die Aussicht auf zwei parasitäre, durch-Verwandschaft-oder-Hochzeit semi-Prominente, die sich gegenseitig verprügeln (wobei der "gute Zweck" der Sache eben darin bestünde, dass sich die beiden vermöbeln) hat doch viel Schönes, zumal es schon vier Jahre her ist, dass RTL uns mit Brot und Spielen namens "Promi Boxen" verwöhnte, wo Ex-Castingshowteilnehmer und Soapdarsteller sich mittels Gesichtsaufriss gegenseitig die letzte Aussicht auf weitere TV-Präsenz vernichteten. War das schön! Inzwischen kann nur Onkel Jürgens Ankündigung, mit Ramona "Mein Kind kriegt Muttermilch bis es 10 ist" Drews in den Dschungel gehen zu wollen ähnliche Begeisterungsstürme bei mir auslösen. Obwohl ich Ramona nicht so recht verstehe: Hat Sie keine Angst, von ihrem Mann gegen einen Affen eingetauscht zu werden? Es wäre schließlich nicht das erste Mal in der Geschichte der kleinen Waldfolterkammer.
Wäre ich Gerhard Delling, würde ich mit der dumpfen Phrase vom Dschungel, der zum Großstadtdschungel wird für mich nächste Woche überleiten. Da ich aber weder in Günther Netzer verliebt bin noch einen flotten Popper-Haarschnitt mein Eigen nenne, sage ich einfach so, dass ich hoffentlich ab Montag eine Woche im Heimatland der idiotischen Celebrity-Magazine und -blogs weilen werde, wo ich im Grunde genommen einzig und alleine vorhabe, das Fernsehprogramm nach dem Lifetime-Channel abzusuchen. Ich mache dafür diesen Blog verantwortlich, der mir die dort laufenden Filme, die, was ins Absurde gesteigerte Melodramatik angeht offensichtlich den "großen RTL-TV-Romanen der Woche" Vorbild waren, näher brachte. Man muss ein Review-System verehren, dass zwischen "Ironic awesomeness" und "Actual awesomeness" unterscheidet und darüber hinaus das beliebte Phänomen in Hauptrollen auftauchender D-Prominenter als "Hey, it´s that guy!"-Factor beschreibt. Ich empfehle die review des großartigen Machwerks "Cyber seduction", das sich in idiotischer storyline und Dialogen durchaus mit dem an diesem Ort bereits besprochenen RTL-Sommermovie "Die Mädchenfalle- Der Tod kommt online" messen kann.

Ich habe sehr gelacht. Ähnlich hysterisch sah mich die Entdeckung jenes großartigen Blogs, der sich einzig der Dokumentation von Kuchen und Torten widmet, die jedes Fest durch ihre Idiotie bereichern:







Ich erwarte zu meiner Rückkehr mindestens eines der dort gezeigten Exemplare, am liebsten aber jenes:



Es reibt sich Hände und Bauch:

Die Eine

Sonntag, 17. August 2008

I'm so excited, I just can't hide it

Liebe Eine,
heute melde ich mich live aus dem Olympiaheadquarter einer deutschen Tageszeitung, die mich am Sonntag Morgen um neun zur Arbeit antreten ließ, um dann festzustellen, dass ich ja vielleicht gegen drei mal ein paar Meldungen tickern könnte. Nachdem ich nun einige Stunden mit dem Lesen der einschlägigen Nachrichtenportale und dem Tennis-gleichen Betrachten absurder Sportarten (Fernseher links: bodenturnende Männer/ Fernseher rechts: rudernde Frauen) verbracht habe, möchte ich dem frühen Aufstehen nun doch noch einen Sinn geben und das Neueste aus der Welt verbreiten.
Zum einen gewann der aktuelle Plan der Bundesregierung im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit meine Aufmerksamkeit durch seinen ungewohnt unverkrampften Umgang mit dem leidigen Thema. Wo sonst stets auf die sicherlich vorhandenen gesellschaftlich wertvollen Qualitäten der Menschen ohne Arbeit hingewiesen wurde, heißt es seit gestern:


Ich persönlich halte die massenhafte Umsiedlung von Arbeitslosen in Pflegeheime für sehr sinnvoll, da sie dort zwischen den dehydrierten Alten nicht stören und in ihrer Arbeitslosen-Depression sicherlich intensiver Pflege bedürfen, womit gleich neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Eine Goldidee der Regierung, deren Flagge zur Bebilderung leider nicht zur Verfügung stand.
Welche Aufregung hinter den Kulissen der politischen Showbühne die Verantwortlichen piesackt, während sie solche brillianten Ideen aushecken, zeigt dagegen dieser kurze Clip:



Es ist der georgische Präsident, der sich hier so unzufrieden mit der Gesamtsituation zeigt und aus lauter Frust an seiner Krawatte zu knabbern beginnt - seine Schmusedecke hatte sich wie immer sein Bruder ist Geiste unter den Nagel gerissen. Aber wer verfliele nicht beim Anblick dieses Gegeners in Panik:



Wer mit so einer Selbstverständlichkeit die Pelzjacke der Schwiegermutter aufträgt, dem ist sicherlich alles zuzutrauen. Womit ich für heute schließen möchte. Noch verbleiben zwar ein paar Stündchen bis zum Feierabend, aber die möchte ich noch nutzen, um meine Zukunft bei diesem oder jenem Medienportal in die Wege zu leiten.
Mit olympischem Gruß verabschiedet sich: Die Andere.

Donnerstag, 7. August 2008

Mein Leben ist die Show

Da der in diesem Blog würdig geführte deutsche Doppelgängerdiskurs meiner Meinung nach ein eindrückliches (vorläufiges) Ende verdient, hier meine letzte Einlassung zu diesem Thema. Nur soviel: Ich war nicht glücklich über diese Entdeckung, bedeutet sie doch entscheidende Konsequenzen für den genetischen Bestand des Bundeskabinetts:















Irgendwie finde ich Gefallen an der Vorstellung, dass der Goslarer Volkshochschullehrer, der seine Sparwitz- Sprüche nun an der Schulklasse namens Deutschland abarbeiten darf, keine Kabinettssitzung ohne Branntweinfaß um den feisten Hals geschnallt besucht.


In anderen Neuigkeiten habe ich eine neue Lieblingssendung. Nein, es ist nicht "Altersstarrsinn mit Wolfang Clement", eine multimediale Show, die das Sommerloch zugegebenermaßen recht beständig mit halbwegs unterhaltsamen Bildern zuschüttet: Man muss ihn irgendwie dafür verehren, dass er eine Pressekonferenz im Urlaubslook mit Rheinblick veranstaltet. Das demonstriert ganz gut, wie ernst er seinen drohenden Parteiausschluss nimmt, wenn er in Aussehen und Gebahren eines Heizdeckenverkäufers die Fragen der Journaille beantwortet:




"Warum schreit das Volk nach Brot? Soll es doch Kuchen essen. Jetzt in minderwertiger Qualität im wiederverwertbaren 5 Liter-Plastikeimer für nur 5 Euro nach dieser Veranstaltung käuflich bei mir zu erwerben."

Meine uneingeschränkte TV-Ehrerbietung für diesen Sommer hat hingegen ein anderer Herr gewonnen bzw. er und seine adligen, liebeshungrigen Mitstreiter:

Graf Moritz, einer der Darsteller der neuen Sat 1- Realitätsverbiegungsshow "Gräfin gesucht", hier abgebildet mit eine seiner Ex-Ehefrauen, ich meine mit seinem Lieblingseselchen, dessen Name mir leider entging während ich mich angesichts dieser Abwandlung des Prostitutions-Vehikels "Bauer sucht Frau" in die geliebte Mischung aus Ekel, Häme und Schadenfreude flüchten musste. Mein Lieblingskandidat ist schon jetzt der wohl einzige Elvisimitator des Tegernsees, der diese sicherlich einträgliche Nebentätigkeit auf der Sat1- Homepage jedoch verschweigt zugunsten der Behauptung, in München mit afrikanischer Stammeskunst zu handeln.


Ich denke, auf diesem Bild zeigt er uns seine Stammesbehausung. Die primitiven Malereien an den Wänden sprechen Bände über das stolze Naturvolk südlich der zivilisatorischen Grenze der Donau.

Moderiert wird der Spaß von Marlene Lufen, von der ostberliner Dauerlächlerin Inka Bause nur aufgrund der brünetten Haarprach zu unterscheiden, deren Fangemeinde offensichtlich hauptsächlich aus Fußfetischisten besteht, zumindest bringt das die Youtube-Suche nach ihrem Namen zu Tage.

Das sind alles sehr gute Vorraussetzungen für einen hervorragenden Fernsehsommer.

Wir der afrikanische Stammesfürst mit Elvisfrisur "Hound Dog" für Sigmar Gabriel singen? Wie vereint Marlene Lufen Eselchen reiten mit ihrer Vorliebe für Nylon? Und wo steckt eigentlich Ferfried "Lederhandtasche als Gesicht" von Hohenzollern, der ja wohl der ideale Kandidat für diese Sendung gewesen wäre nach dem Ende seiner RTL2- Liebe zu Tatjana Gsell? Ich harre deiner Antwort.

Es schwitzt und winkt

die Eine, die auch gerne Busenwitwe wäre, nur ohne OP und Mord.