Dienstag, 25. November 2008

Lord of the Flies

Beste Eine,
unlängst warf mein zukünftiges Leben als Arbeitsnehmerin die ersten Schatten auf mein noch beschauliches Freiberufler-Dasein und zwang mich, Hartmut Mehdorn unanständig viel Geld in den Rachen zu werfen. Im Gegensatz zu Hartmuts Truppe war ich überpünktlich am Lehrter Stadtbahnhof, sodass mir ein Besuch in der Bahnhofsbuchhandlung vergönnt war. Ich gucke immer gerne, bei welchen absurden Zeitschriften man auch mal arbeiten könnte, und diesmal entdeckte ich unter "Pseudo-Spirituelles Gedöns" die fantastische Zeitschrift "Fliege", deren Internetpräsenz leider gerade überarbeitet wird, weshalb ich nur diesen Link anbieten kann. Ich kann nicht verstehen, wie mir sechs Jahre lang entgehen konnte, dass es diese monatliche Publikation gibt. Herausgeber ist, man ahnt es schon, Jürgen Fliege, der praktischer Weise auch das Cover der November-Ausgabe ziert. Im Heft dann ein Interview mit - Jürgen Fliege, und ein Bericht über - Fliege-TV, wo Herr Fliege weiter betroffen gucken kann, nachdem selbst die ARD 2005 genug hatte vom Fernsehpfarrer. Das nenne ich mal ein gelungenes PR-Rundum-Konzept, das es auf eine verbreitete Auflage von gut 15.000 Exemplaren geschafft hat. Da hat man wohl von einem der Besten gelernt, den ich, um keine Namen zu nennen, in diesem Clip versteckt habe. Oder er sich. Wie dem auch sei, schade, dass Print tot ist, sonst hätten wir die gleiche Marktlücke für eine jüngere Zielgruppe besetzen können. Selbstpräsentation und Demagogie kombiniert mit penetranter Besserwisserei, also die typischen Fliege-skills, beherrschen wir doch längst. Der Wikiedia-Artikel über Pfarrer Fliege nennt übrigens als einzige Quelle jesus.de, das Kind der unbefleckten Empfängnis von maria.de und gott.de.
Völlig unsabhängig davon, aber ebenso schockierend, erfuhr ich vorhin, dass der Holtzbrink-Verlag einmal mehr an der falschen Stelle spart und zum Jahresende watchberlin.de einstellt. Ich hasse die Wirtschaftskrise dafür, dass sie mir alles nimmt, was ich liebe. Aus gegebenem Anlass zeigt dieeineunddieandere daher heute noch einmal das großartige Vlog des Herrn Martenstein über München. Möge es auch in Zukunft online blieben und zeigen, dass es die kleinen Geschäfte sind, die eine Großstadt lebenswert machen:



In Gedenken an den blauen Toaster und die vielen schönen Aufnahmen von ihm, von denen ein Bosch nur träumen kann, verbleibe ich als: Deine Andere.

Freitag, 21. November 2008

this is like that

Liebe Andere,
Ich bin ein bißchen so traurig wie die Jackie Stallone, als sie im Promi- Big Brother UK feststellte, dass die Queen nicht zu den anderen Teilnehmern gehörte. Anlass meiner Zornesfalte: Die Schlaftablette Wolfgang Tiefensee, die prominenteste Person, mit der ich in den letzten zwei Wochen wissentlich im gleichen Gebäude weilte, ließ sich nicht von mir registrieren bevor er dreißig Minuten Denkmalschützer langweilte sondern benutzte einen VIP-Eingang. Das verwundert nicht sonderlich, ist aber schon doof, da ich doch gerade unter dem Siegel seines Ladens hinter einem wackeligen Counter acht Stunden ohne Pause saß, schwitzte und lächelte, auch wenn militante Rentner damit drohten, Horst Köhler über imaginiertes Fehlverhalten meinerseits zu informieren. Da hätte der Wolfgang ruhig mal zum Schulterklopfen vorbei kommen können. Machte er aber nicht.

Die Meisterschaft im Hockersitzen, die ich dort gewann (was mich in eine Liga bringt mit dem "Schwiegertochter gesucht" - Kandidaten aus Ostfriesland, der gleichzeitig Dauerkandidat der Pfahlsitz-Meisterschaft im Heidepark Soltau ist, und nichts davon lässt sich mit der google-Bildersuche belegen, weshalb du auf mein enzyklopädisches Trashwissen vertrauen musst), wäre sicherlich interessanter geworden, hätte ich dieses Buch zur Hand gehabt:




Ja, Franz-Josef Strauß´ Tochter, die mit der unbedeutenden Urkundenfälschung, ist zurück und sie macht es nicht unter einem Kochbuch- bzw. einem Anti-Diätbuch. Es ist nämlich so, dass die Monika a bissel arg schlank g´worden war und einmal wärs sogar fast g´storben und das alles nur, weil sie eine Lebensmittelunverträglichkeit hatte. Ich nehme an, die selbstgebackenen Kekse von Muschi Stoiber oder Gabi Pauli spielten dabei keine ganz unwesentliche Rolle. Oder hat Horst Seehofer seinen ehemaligen Posten dazu genutzt, geheime Todeskühe, die strychnin-versetzte Milch geben, zu züchten? All dies wäre möglich.
In anderen Neuigkeiten habe ich ein neues geheimes Zwillingspaar der nationalen C (bzw. X)-Prominenz ausfindig machen können.

Sascha Lobo, der über ein Steakhouse, in dem Udo Walz verkehrt, folgendes zu sagen hat: "Eine Anekdote zum Schluss: Als ich vor vier Wochen mit einem Freund dorthinkam und nicht reserviert hatte, wurde uns gesagt, dass leider kein Tisch für zwei mehr frei sei. Ich fragte eher aus Scherz “Sicher nicht? Dabei habe ich beim letzten Mal ein bizarr grosses Trinkgeld gegeben.” Kurzes Augenrollen, dann wurden wir zu einem freien Tisch geführt.". Da kann er noch so verdient über mein Hobby Prokrastination schreiben: Selbst-Dokumentierte Schlagfertigkeit ist immer irgendwie anrüchig.

Patrick Boinet, alias "Pat", mit "Nu Pagadi" Gewinner der vierten Pro7 Popstars-Staffel. Ich kann über ihn wenig sagen. Eigentlich gar nichts. Ist Pat Sascha? Das würde sein rätselhaftes Verschwinden erklären nach dem Ende seiner Pelz-und-Schrei-Band.
Vielleicht sollten wir vor dem loboschen Steakhouse rumhängen und ihn mit diesem Identitätsdiebstahl konfrontieren auf dass er uns eine warme Mahlzeit am Nebentisch von Sabine Christiansen´s Hund und/oder Maybrit Illners personal trainer spendiert. Du kannst auch meine Pommes haben.
Messer und Gabel wetzend, die Eine

Sonntag, 16. November 2008

Besser-Wisser vs. Wichtig-Macher

Beste Eine,
herzlich willkommen zu einem neuen Medley an Absurditäten aus der Medienwelt, die sich mir im Laufe der Woche aufdrängten und nun mit hanebüchenen Übergängen aneinandergereiht präsentiert werden.
Beginnen wir mit einem Text, den ich nur zu gerne selbst geschrieben hätte, nachdem der alte Mann seinen Preis partout nicht annehmen wollte:

"Heute ist die Rolle der Alten zu einer schweren Störung des öffentlichen Lebens geworden. Ihre Erfahrung kann nichts mehr nützen, und ihre durch das Alter bedingte Unfähigkeit, die neue Zeit zu verstehen, schadet unendlich... Junge Kräfte brauchen wir überall an der Spitze mit jungen Gehirnen und modernen Begriffen statt der feierlichen alten Herren mit ihren vorsintflutigen Anschauungen.
Darum fort mit den Redensarten von Verdienst und Dankbarkeit, Es ist eine ganz falsche Dankbarkeit, verdiente Mäner so lange auf ihren Ehrenposten zu erhalten, bis sie ihre alten Verdienste durch neue Thornheiten ausgelöscht haben."

Erschienen ist der Text 1898 in der Berliner Morgenpost, die damals noch Ullstein gehörte und somit gut gefunden werden durfte, und ich bewundere die Weitsichtigkeit, mit der der Autor schon damals das Problem erkannte, das es heute unmöglich macht, Nachrichten ins Internet zu bringen. Schließlich lässt es sich nicht anders als durch Print- und Fernseh-verdorbene Journalisten erklären, dass das erfolgreichste deutsche Nachrichtenportal so aussieht. Wer Angst um seine Printausgabe hat, sollte sich bitte fern halten von Internet; und wer Internetnachrichten machen möchte, sollte sich im Gegenzug nicht unbedingt vom ältesten Journalisten der Welt beraten lassen.
Womit ich beim seit einigen Tagen zur Unkenntlichkeit gerelaunchten Neuigkeiten-Moloch namens zoomer.de gelandet bin, das "Du entscheidest, was wichtig ist" für einen guten Nachrichten-Slogan hält. Die Geschichte der Journalisten als Gatekeeper ist ja auch anmaßend, und wer will in Zeiten der Wirtschaftskrise auch schon etwas über den Finanzgipfel in Washington lesen, wenn man sich über die Möglichkeiten informieren kann, kostenlose US-Fernsehserien zu konsumieren? 24 Top-Nachrichten zum Totscrollen auf der Startseite, verwirrend durchsetzt mit Fotostrecken und Lesermeinungen, da hätte allein ein Blick auf das Seniorenhandy Herrn Wickert eines besseren belehren sollen: Übersicht ist der Anfang von allem.
Etwas besser macht es das Ende Oktober neu gestartete news.de der von Leipziger Studenten gegründeten Internetfirma Unister Media, die sich bisher mit Portalen wie ab-in-den-Uraub.de oder geld.de, die ich hier mit voller Absicht nicht verlinkt habe, im Internet breitgemacht hat. Vom gleichen farbenblinden Syästhetiker wie zoomer.de ließ man sich zwar die Farbkombination grün-grau aufschwatzen, dafür entschloss man sich im Gegensatz zur Konkurrenz, die Überschriften etwas kleiner zu lassen als die Bilder, was immerhin geordneter aussieht. Leider verwechselt man sich in Leizig jedoch mit der taz und hält Headlines wie "Der Tod steht Ben Becker gut", Wayne Carpendales Doktorspiele oder Eletro-Mini soll USA durchstromern für angemessen, aber das wäre immerhin auch im Print ein Problem. "Werden sie Besser-Wisser" als Slogan sowie das Fehlen von Blogs und einer Leser-Community lassen jedoch auch hier vermuten, dass man sich noch nicht recht informiert hat, was das Internet eigentlich zu so einem schönen Medium macht.
Womit ich zum Abschluss noch einmal auf ein Angebot der Freie Universität hinweisen möchte, die es als Elite-Uni wohl für ihre Pflicht hält, immer gern gefragte Experten an die Medien zu verschachern. Mit nur einem Klick findet man hier Menschen, die sich mit Halloween/Reformationstag, Legionellen oder dem Versuch eines Regierungswechsels in Hessen auskennen. Das erspart die lästige Recherche und verleiht auch noch die Aura des Wissenschaftlich-Seriösen. Zum Thema Internet sitzen allein zwölf Wissenschaftler in den Startlöchern - Herr Wickert, übernehmen sie.
Deine Andere

Freitag, 14. November 2008

Nur nicht den Hut verlieren

Liebe Andere,
nachdem Barack O. nun offiziell die Welt retten darf und muss, Sarah Palin noch nicht ganz in verdiente Obskurität nach Alaska zurückabgedriftet ist sondern mit dem, was sie für Gottes Plan hält, eine Nominierung als Präsidentschaftskandidatin 2012 anstrebt, haben wir endlich wieder Zeit für den Medienkonsum der wirklich wichtigen Dinge gewonnen:
Richtig, ich spreche von "Bauer sucht Frau". In der Geschichte dieser charmanten Freakshow, in der euphemistischen Attributen versehene Landwirte billige Arbeitskräfte bzw. bessere Gummipuppen suchen (und manchmal finden), hat es selten eine an bemerkenswerten Aussagen vollgestopfte Folge gegeben wie diese Woche: Ulla, die wie eine pensionierte Mafiapatin wirkt, hatte sich spätestens dann in die Herzen der Zuschauer gepöbelt, als sie die Hühner ihres "rüstigen" (= notgeilen) Bauern Hansi "nur vom Grill" mochte, einmal am Tag warm essen musste, deswegen den angebotenen Tee samt Bauernwurst zu Gunsten einer örtlichen Pizzeria ablehnte und schlussendlich noch kulinarische Nachhilfe geben konnte, als ihre Konkurrentin sie fragte, ob das Tintenfische seien auf ihrem Teller: "Nee, dat sind KALAMARIS!" tönte es entsetzt über so wenig savoir-vivre durch die Bauernküche, die Ulla samt Haus dann auch bald hinter sich ließ, wahrscheinlich um zurück in ihr altes Leben, das aus "Glasscherben in Bockwürste verstecken und auf der Straße auslegen, warten bis ein Hund vorbeikommt" sowie dem Ladendiebstahl von Haartönungen besteht. Ich weiß, all dies war dir unheimlich sympathisch, leider konnte ich kein Best-Of deines neuen Idols auf Youtube finden, weswegen ich alternativ Ullas long lost twin aus den USA promoten möchte:





Im Grunde genommen ist Ulla mit ihrer sympathischen Art nochmal davongekommen wenn man sich Hansis Sparzwang vor Augen führt: Toilettenspülung mit wochenalten Badewasser, Tee als Mahlzeit, Klamotten als überflüssiger Tand:


Das hat doch alles mit Landwirtschaft nichts mehr zu tun.

In völlig anderen Zusammenhängen möchte ich dich zum neuen Auto beglückwünschen und dich gleichzeitig davor warnen, jemals bei geöffneter Fahrertür rückwärts zu fahren und dabei aus der Tür gelehnt nach hinten zu schauen. Man könnte später behaupten, du seist suizidgefährdet.

Dein wandelnder Freakaccident winkt

als Eine

Donnerstag, 6. November 2008

Say Goodbye to Hollywood

Beste Eine,
ich hätte es nie gedacht, aber ein wenig traurig bin ich schon, dass der US-amerikanische Wahlkampf nach 200 Jahren nun doch zu einem - guten - Ende gekommen ist. Da er in unserem doch sonst so politisch auf der Höhe seienden Blog nur eine untergeorndete Rolle gespielt hat (vermutlich, da weder Willy Plasberg noch Bauer Maik zur Wahl standen), möchte ich nun hier mit drei Beispielen zusammenfassen, was bisher geschah und worauf wir in Zukunft verzichten müssen:

1. Irrsinnige Prominentenmischungen in nur einem Clip bei youtube:



I can do anything, I was in a Boyband.


Not.

2. Sarah Palin
Meiner Meinung nach ist sie die Weiterentwicklung Jürgen Möllemanns, gekreuzt mit dem Charme einer Winkekatze und dem Intellekt Homer Simpsons. Es wird mir wirklich schwerfallen, auf diese Realsatire auf Fuck-me-Pumps zu verzichten, zumal sie nicht einmal dazu kam, zu erklären, wie sie es denn nun schafft, alle Zeitungen zu lesen. Eine Fähigkeit, um die ich sie wirklich beneide. Außerdem hoffte ich von ihr noch viel über fremde Länder zu erlernen - hallo!? She can see Russion from her house!



Aber es bleibt ja die Hoffnung, dass sie uns im Jahr 2012 wieder beehrt.

3. Ein Thema, das es dem Talk-Triumvirat Will-Maischberger-Illner ermöglichte, einmal nicht Guido Westerwelle einzuladen und mit ihm über den Untergang der Andrea Ypsilon zu sprechen. Ich persönlich erwarte sie ja in Kürze als Kandidatin bei Let's Dance. Womit ich schließen möchte.
Deine Andere (can see the Alex from her house.)
PS: Um den geifernden Menschen, die Blogs als Suche nach dem Haar in der Suppe der anderen verurteilen, wenigstens etwas Futter zu liefern: Herr Niggemeier praktiziert seine eigene neue Rechtschreibung. Wird davon abgesehen aber weiter von mir verehrt. Vielleicht auch gerade deshalb.

Sonntag, 2. November 2008

Wie die Blinden von der Farbe

Liebe Andere,
Ich habe kein Problem damit, wenn mir jemand sagt, er sähe die Hauptfunktion des Internets darin, Pornographie und selbstreferenzielles Geschwätz von Narzissten zu befördern. Ich habe nur ein Problem damit, wenn derjenige erstens so tut, als sei es im Print anders, zweitens denkt, seine Berichte über Kaninchenzüchterschauen in der westfälischen Provinz seien systemstabilisierend für eine Demokratie und drittens noch niemals zuvor selbst im Internet war.
Sie hielten Browser für Badezimmerarmaturen und google für Hexenwerk, die versammelten Printjournalisten, mit denen wir uns kürzlich viel Unsinn und manch Erhellendes über die Zukunft des Journalismus in Zeiten des Internets anhören mussten. Im Grunde genommen hätten wir schon misstrauisch werden müssen als uns die Moderatorin dieser Posse als "Online-Redakteurin UND Journalistin" vorgestellt wurde, also als eine Art Dr. Faust, deren Gretchen die anwesenden Print-Journalisten waren, denen vor einigen Dingen mehr graute als nur Heinrich (oder, Bauer-sucht-Frau-sprech "Heinerich, Heinerich"):
Sie haben Angst davor, dass "lange Stücke" nicht "laufen" (als ob sie sowas schreiben würden) und vor der "Beschleunigung" der Berichterstattung durch diese vertrackte Eigenschaft des Internets, keinen Redaktionsschluß zu kennen, sie verachten die "unseriösen" Klickstrecken mit den 10 teuersten Promischeidungen und sie fragen sich, "wer eigentlich diese Blogger sind", die aus purer Lust am Schreiben und publizieren schreiben und publizieren.
Diese Fragen, im Duktus diffamierend, drehen sich im Grunde genommen immer nur um einen Kern: "Mit welchem Recht?" Mit welchem Recht hat das Internet eine solche Macht erlangt, dass wir nicht umhin kommen, uns damit auseinanderzusetzen, wo wir uns doch liebend gerne 30 Jahre lang auf das, was wir an unserer Journalistenschule über den szenischen Einstieg gelernt haben verlassen wollten und um Gottes Willen nichts mehr dazulernen. Mit welchem Recht rüttelt das Internet an redigierenden Instanzen und lässt sowas wie Bürgerjournalismus zu, wo doch jeder weiß, dass einzig und allein das stimmt, was in der Zeitung steht, und zwar in der Druckausgabe, das hat man schließlich auch gelernt an der Journalistenschule. Mit welchem Recht haben andere Spaß im und am Internet während wir gerade mal Mails checken können ohne einen Systemabsturz zu verursachen? Mit welchem Recht bilden sich Online-Redakteure ein, sie seien etwas anderes als ein technischer Dienstleister, der das Printangebot mittels Zauberei namens html ins Internet hievt? Mit welchem Recht finanziert der Print das defizitäre Internetangebot einer Zeitung?
Zumindest letztere Frage glaube ich beantworten zu können, ohne mich im Ton zu vergreifen: Der Print finanziert das Internet, weil es die Zukunft der Veröffentlichung sein wird, jenseits von Professionalisierungsgrenzen und der Arroganz "gelernter" Journalisten, die nie begriffen haben und nie begreifen werden, dass ihre Berufsbezeichnung ohnehin nie geschützt war. Es passiert vielleicht langsamer als erwartet aber es passiert: Die Werbeerlöse wandern ins Internet ab. Und dann ist jeder Print-Journalist gut beraten, seine idiotische Ablehnung, die nichts anderes ist als Schwellenangst, abzulegen um seinen Beruf, der in erster Linie medienunabhängig im Publizieren besteht, weiter ausüben zu können. Wer darauf keine Lust hat, dem empfehle ich einen Umzug nach China oder in den Iran, da geht man mit dem Internet so um, wie es der Print hier gerne hätte.
Ich weiß, dass du erwartest, dass ich noch erwähne, WO die Posse sich abspielte: Ja, es hieß "Stiftung für die Freiheit", (wobei das offenbar die Freiheit, im Internet zu publizieren ausschließt, aber anyway) und Nein, Wolfgang "Smiley" Gerhardt war nicht am Start, auch nicht der Erfinder des Schuhsohlentattoos Guido W. :




Dafür der großartige Stefan Niggemeier, den ich vorher mochte und nun verehre, so profund und wahr sprach er über Blogs, die sein Leben "bereichern". Für die Katz war das Ganze also nicht, und wenn wir nur dort waren, um zu lernen, dass Springer verstanden hat, was Internet ist und schockierend-kompetente Redakteure bezahlt, Kampagnenjournalismus ins 21. Jahrhundert zu transferieren und seinen verständnislosen Print-Kollegen davon zu erzählen.

Drängt sich am Ende folgende Frage auf: Wenn Springer es verstanden hat und nutzt, heißt das, das Internet gehört doch dem Teufel? Ich harre deiner Antwort.

deine sozial inkompetente Unqualitäts-Nichtjournalistin namens Eine