Freitag, 27. Februar 2009

Happy plastic, It´s fantastic

Liebe Andere,
Die vergangene Woche brachte mir die Erkenntnis, dass dieses Lied für mich geschrieben wurde, auch und vor allem wenn man "Fernsehen" mit "Internet" ersetzt:



Die Lektion der vergangenen Woche ist nicht gerade komplex, aber dennoch wert, sie in Bildern festzuhalten. Vergleiche bitte



mit




Richtig:

Wenn Medienschaffende mit Penis Zwistigkeiten über Zeitungen austragen, heißt das "Konflikt", "Streit", "Machtkampf". Menschen mit Vagina hingegen üben sich stets in einem "Zickenkrieg". In deutschen Medien ist das y-Chromosom Garant für einen legitimen Streit um Macht und Einfluss während streitende Frauen im Grunde genommen nur hysterische Kreischhennen sind, die sich, unzurechnungsfähig wie sie nun mal qua Geburt sind, "anzicken". Ihre Konflikte hinsichtlich Einfluss, Kontrolle und Status sind, einfach weil sie eben "weiblich" sind, nicht viel relevanter (oder legitimer) als ein Streit unter 12jährigen Jonas Brothers-Anhängerinnen, wer zum Konzert das T-Shirt mit dem einzigen Bandmitglied, dem man die inzestiöse Herkunft nicht so stark ansieht, tragen darf.

Immerhin ist es so, dass es durchaus Belege dafür gibt, Zurechnungsfähigkeit mit Geschlechtszugehörigkeit zu verknüpfen, betrachtet man die Vakuui, die unter den piepsigen Anweisungen ihrer Königinmutter, einer dauergrinsenden Werbeplattform, seit Neuestem im vierten Jahr Woche um Woche unter Beweis stellen, dass sie alles, was sie vom Leben wissen, von Gülcan Kaharanci gelernt haben:



Anziehsachen vorführen, schön sein, Klappe halten: They give women a bad name.
Ja, ich weiß, dieses Blogpost hätte auch das Wort zum Sonntag der von dir geschätzten Odda Gebine Hölzle-Stäblein sein können. Zwecks Erheiterung zum Thema "Frauenverachtung, unterschwellig, Männer sind scheiße, etc." empfehle ich die großartigen blogs http://www.whywomenhatemen.blogspot.com/ sowie http://psychoticlettersfrommen.blogspot.com/ : Unterhaltsam UND Argumentation für die Frauenquote allerorten. Internet, I love u more than Nagellack.

Es winkt
deine eine

Donnerstag, 19. Februar 2009

Krise als Chance

Beste Eine,
die Wirtschaftskrise erreicht die Medien und eine Schreckensnachricht jagt die nächste: Condé Nast stellt die deutsche Vanity Fair ein, die WAZ-Gruppe möchte die Soester Redaktion der Westfalenpost schließen und Eva Herman steht vor ihrem TV-Comeback! Laut Branchendienst Bunte hat sie bereits mit einem großen Privatsender Testaufnahmen durchgeführt; es kann sich also nur noch um Monate handeln, bis wir Miss Autobahn 1933 als Nachfolgerin von Marge Schreinemakers bei 9live begrüßen dürfen. "Wir suchen Aufenthaltsorte guter Frauen mit H - na los, rufen sie an, das ist doch wirklich total einfach. Wen haben wir in der Leitung?" Das wird ein Spaß.
Darüber hinaus möchte ich die Gelegenheit nutzen, den bisher größten Erfolg unserer Wort-Guerilla zu promoten, von der Du vermutlich noch gar nicht wusstest, dass es sie gibt und Du aktiv daran beteiligt bist.
Ich verstehen darunter das schamlose Einbringen bestimmter, von mir verehrter Ausdrücke in den täglichen Sprach- und Schreibgebrauch, in der Hoffnung, sie populär zu machen. Im Rahmen dieser Aktion sehe ich es als eine Art Triumpf, ein auch vor Dir sehr protegiertes Wort auf dem Titel des Spiegels wiederzufinden:



Bei fortschreitendem Erfolg können wir uns in Kürze auf folgende Fortsetzungen freuen:







Es ist wie Bingo-Spielen, nur mit Worten. Also perfekt. Meint:
Deine Andere

Dienstag, 10. Februar 2009

lunchbox millionaires

Beste Andere,
Ich möchte kein Salz in die Wunde streuen, die dein derzeitiger Wochentagsaufenthaltsort, die Schlafsiedlung für eine der Autofabriken Hitlers´, ist, wenn ich dir vom Prominentensichtungserlebnis des heutigen Tages berichte. Sicher, Kate Winslet ist in der Stadt und vorhin hat Demi Moore Bilder vom Brandenburger Tor, die sie aus der Suite vom Adlon gemacht hat, getwittert. Das alles verblasst jedoch gegen das einmalige Erlebnis, in der überfüllten OSI-Cafeteria in Dahlem ein fadenscheiniges Champignongericht neben älteren Herrschaften einzunehmen, die sich auf den zweiten Blick als ehemalige ZDF-Moderatoren entpuppen:


Dank den investigativen Nachfragen eines Dozenten, mit dem ich mir einst ein Schreimatch über die Legitimität von Rundfunkgebühren gegönnt hatte und den ich längst pensioniert geglaubt hatte- Gott weiß, er wäre dafür alt genug (und das meine ich wörtlich: Sie sind einst zusammen zur Schule gegangen, zusammen mit Elisabeth Noelle-Neumann und Johannes Heesters)- weiß ich nun, wie die Pläne der nächsten Zeit in Eserland sind:
"Morgen geh ich zum Arzt."
Fair enough, Ruprecht.
"Und Anfang März, aber das war jetzt schon gar nicht mehr Teil deiner Frage, da fahr ich dann mit der gesamten Familie nach Lond Island." . So ist es richtig: Spekulationen über körperlichen Verfall direkt mit der Dokumentation des immer noch sehr kosmopolitischen Jet Set Lebens übertünchen bzw. mittels BEIDEM eine Aura von Mysteriösität erzeugen, so ähnlich wie ...Claudia Cardinale oder so.
Wie das so ist bei Männern, die irgendwann begannen die Lüge, sie wären unverzichtbar für die Weiterexistenz der Welt, zu glauben, kamen bald die Fantasieprojekte kommender Zeit auf den Tisch: "Ich mach bald was mit dem Schröder...zur Wahl...über ihn und mit ihm." Hier zeigte sich, dass Herr Eser irgendwie noch nicht auf den Kalender geguckt hat seit 2005, der Spitzenkandidat der SPD ist dem Gerd in Gestus und Duktus zwar ähnlich (wie ich letzte Woche persönlich erfahren durfte), heißt aber Frank-Walter Steinmeier.
Der mir bekannte Dozent, dessen öffentlich-rechtliche Integrität man inzwischen übrigens auch für Imagefilmchen buchen kann (womit er in Professionalität nur noch mit Troy McClure mitkommt) witterte professionelle Morgenluft und begann nach der atmosphärisch sehr stimmigen Anekdote von einem Hund, der ihn mal ans Bein gepinkelt hatte, ein altes Projekt zu pitchen:
"Damals wollte ich was machen mit dem Engholm...Politiker mal ganz privat. Also, man müsste die in ihren Hobbies zeigen...beim Segeln oder so. Mit Engholm wollte ich nach London fahren und Pfeifen und Tabak anschauen." Ich kam nicht dazu, näher über diese großartige Idee nachzudenken (Angela Merkel beim Bikinikauf? Heide Simonis sonntags auf dem Boxhagener Platz?) denn die Runde wurde unterbrochen von einer Institutsmitarbeiterin, die ich sehr schätze, seitdem sie auf meine Auskunft, der Fahrstuhl käme nicht da er erst aus dem Keller gefahren käme, meinte "Wer macht denn sowas? Diese Schweine!". Ihr Beitrag zur Konversation bestand in einer Beschwerde über Oskar Lafontaine, der sein Privatleben ihrer Meinung nach ungebührlich in der BUNTEn auszubreiten pflegt. Allgemeine Zustimmung von den Männern, der Dozent, in einem letzten Versuch, Ruprecht Eser von seiner Scharfsinnigkeit und dem Reiz, mit ihm "dieses Projekt" zu verwirklichen meint: "Da soll doch Klaus Staeck mal ein Plakat draus machen: Ein Bild von dieser Villa von Lafontaine und drunter steht "Krieg den Palästen."." Ja, dieser Out-of-business-Lunch war geprägt von Verbitterung, Neid und Schizophrenie:
Der Politiker, der sich beim Pfeifenkauf filmen lässt ist in jener Welt offenbar glaubwürdiger als der, der sich ein großes Haus kauft, aus dem heraus er nach seinem Rücktritt Schnaps an wartende Journalisten verteilt. Du ahnst es: Dies ist nicht meine Welt. In meiner Welt, die auch deine ist, geht Veronika Ferres mit einem international gesuchten Antiquitätendieb aus:












Das Superweib und der finanzoptimierende Kunstkenner: Das sind Paarungen, die ich niemals bei ihren Hobbies gefilmt sehen lassen möchte.
Eine Champignonpfanne würd ich aber schon mit ihnen essen. Und wenn es nur ist, um mal zu erzählen wie ich noch niemals von einem Hund angepinkelt worden bin. NOCH nicht wohlgemerkt, wie du weißt, weile ich morgen ein paar Tage in der uns suspekten Hauptstadt von Stoibers own country, in dem jemand wie Seehofer als Obama-Äquivalent gehandelt wird.
Ich rechne mit körperlichen Übergriffen aufgrund meiner offensiv zur Schau getragenen Verachtung für eine Stadt, die Uli Hoeneß auf dem Balkon ihres Rathauses und Giulia Siegel toleriert zumal der beste Grund, die Stadt zu mögen seiner antiquierten Telekommunikation zum Opfer fiel.
Drück mir die Daumen für das Vermeiden etwaiger U-Bahnschlägereien.
es winkt
deine eine

Donnerstag, 5. Februar 2009

ich schwöre, ich wär so gerne wieder frisör...

Beste Eine,
ich habe gute Neuigkeiten: Wir müssen nicht bis zum nächsten Dschungelcamp warten, um endlich Wolfgang Lippert wiederzusehen! So war zumindest mein erster Gedanke, als ich heute las, dass Vox eine neue Castingshow plant, in der Friseure in schönen Disziplinen wie Harrschnitt mit der Heckenschere oder Blondieren mit verbundenen Augen gegeneinander antreten. Denn in der Jury sitzt neben Udo "Ich färbte einst der untergetauchten Ulrike Meinhof die Haare, ohne es zu merken" Walz und Sandy "Boris-Ex" Mayer-Wölden: Wolfgang Lippert. Sofort kamen bei mir die schönsten Erinnerungen an die frühen 90er hoch, als Lippi als "Wetten, dass..."-Moderator antrat, wo er, als nichts mehr ging, schamlos mit der Einführung der Kinderwette zu punkten versuchte. Wozu er sich randomly Hannelore Kohl ins Boot holte, wie dieses Bild beweist:



Vielleicht hätte er doch auf Tiere setzten sollen, wie es andere Kollegen taten, als die Quote nicht mehr zu stimmen begann...



Aber was hat dieser Mann mit Haaren zu tun? Womit ich zur schlimmen Pointe komme, die vermutlich nur für mich überraschend ist, da Du sicherlich als alte München-Verachterin längst wusstest, dass es dort zwar keine kleinen Geschäfte, aber einen Friseur mit Namen Wolfgang Lippert gibt, der offensichtlich nichts mit dem "Tausendsassa der Unterhaltungs-Branche" (Promo) zu tun hat. Zum Beweis:
Lippi-Erna Lippert:



Udo Walz-Lippert:



Ja, ich bin entsetzt und enttäuscht und hoffe sehr, dass es immerhin keinen zweiten Stefan Effenberg gibt, sondern das Original in der deutschen Version von "Beat the Star" antritt. Schließlich möchte ich nicht darauf verzichten müssen, wie Claudia in Ed Hardy im Publikum sitzt und das Publikum beschimpft. Falls sie nicht gerade bei Vox um einen Job als Praktikantin bei ihrem Lieblingslabel kämpft. Lasset den Fernsehfrühling beginnen!
Deine Andere