Dienstag, 29. Juli 2008

Das Doppelgängermotiv im deutschen Fernsehen

Liebe Eine,
skandalöse Erkenntnisse habe ich Dir heute zu präsentieren:
Radovan Karadzic, schon immer bekannt als zwilichtige Person, die "Serbenführer" für eine adäquate Berufsbezeichnung hält, hat nach einigen Jahren im Untergrund wieder das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Karadzic, bisher bekannt unter diesem Aussehen:



machte sich seine widerspenstige Frisur zu Nutze und trat so jahrelang unerkannt in einer beliebten Kinderserie auf:



"Die enorme Körpergröße des kleinen Radovan, der vorgab, 12 1/2 Jahre alt, also schon fast 13, zu sein, verwunderte uns schon zunächst", so Stimmen aus dem Umfeld der Produktionsfirma. "Dennoch begeisterten uns sein darstellerisches Können sowie der sichere Umgang mit Gruften so sehr, dass wir gerne darüber hinweg sahen." Karadzic muss sich nun vor einem Gericht darob seiner Vergangenheit als Serbenführer stellen; ob die Serie Der kleine Vampir fortgesetzt wird, hängt von der Zusage der möglichen Neubesetzung ab.
Einen umgekehrten Weg, von der Schauspielkunst zum Meinungs-Führer, wählte Susanne Gannot, auch bekannt als Beate Flöter (hier ein Bild aus den Anfangsjahren ihrer Karriere):


Beate, Ex-Freundin von Benny Beimer, Ex-Frau von Vasily Sarikakis, mit dem sie einst Dr. Dressler in den Rollstuhl fuhr, und Ex-Video- und Internetkünstlerin Planeta, verließ nach Folge 847 die Lindenstraße und suchte sich einen weiteren Beruf, den der Teufel schuf. Mit einer ebenso prominenten Adresse: In der Rudi-Dutschke-Straße arbeitet sie nun als CvD in der Berlin-Redaktion der taz. Eine Karriere, die in ihrem Verlauf auch mir die Hoffnung lässt, eines Tages noch einmal fürs Schreiben nicht nur belächelt, sondern auch bezahlt zu werden.
In diesem Sinne verbleibe ich, nicht ohne wild die dramatische Lindenstraßen-Abschiedsmelodie vor mich hin zu summen, als:
Deine Andere.

Mittwoch, 23. Juli 2008

its a small world

Beste Andere,
Nachdem du das letzte Mal Diamanten deines Arbeitslebens gewinnend anbringen konntest, kontere ich mit meinen Highlights vom Schlachtfeld Schreibtisch in dieser Woche. Diese bestanden aus zwei an mich adressierten Sätzen von den Kollegen gegenüber bzw. neben mir.
1. "Wenn du siehst, was ich hier an meinem Rechner arbeite, sagst du entweder, ich soll die Fresse halten oder du drohst damit, mich zu verprügeln."
2. "Ich denk die ganze Zeit, mein Ausschnitt ist zu groß und zupfe die Bluse zu. Aber dann fällt mir ein, du hast ja immer viel krassere Ausschnitte an."
Die Tätigkeit, auf die in 1. angespielt wird, bestand übrigens aus dem Photoshoppen einer Teddybären-Illustration, die nicht nur eine pinke Fliege (was ihr, zusammen mit den zusammengekniffenen Augen etwas von Klaus Wowereit gab) trug sondern auch das Firmenlogo erhalten sollte. Ich hätte also völlig zu Recht den Wunsch nach einer Prügelei äußern können. Ansonsten ist nicht viel passiert in der Welt außerhalb der Papierberge außer vielleicht der Hochzeit zwischen Sabine Christiansen und dem Jeansmillionär irgendwo vor Ibiza. Man feierte ganz in weiß, das ist nicht sonderlich kreativ und macht diese Veranstaltung noch lange nicht zur White Party von P.Diddy, der aber wiederum wohl kaum von sich behaupten kann, jemals soviel deutsche B-Prominenz um sich versammelt zu haben: Udo Walz! Klaus Wowereit (ich glaube, diesmal ohne pinke Fliege)! Guido Westerwelle! Und auch einige Heterosexuelle sollen dabei gewesen sein, auf diesem Bild allerdings nur schwerlich auszumachen.



Man beachte Sabinchens Ballermann-Look sowie die Weigerung des Bräutigams, sich an den Dresscode zu halten. You stay classy, Sabine C.
In anderen Neuigkeiten hat mich die Nachricht der unterschiedlich gefärbten (?) neugeborenen Zwillinge in Berlin weniger gewundert als der Hype, der darum gemacht wurde (Schlagzeile im Kurier)



Dieses Phänomen ist nicht neu. In Wirklichkeit warten seit Jahrzehnten zwei bei einer solchen Geburt getrennten Geschwister auf ihre Wiedervereinigung, wobei der Eine einen Friedensnobelpreis für seine Arbeit in Südafrika erhielt während der Andere nicht mal eine Goldene Kamera erhielt für seinen zweifelsohne nicht weniger harten Kampf gegen den Intellekt.


Ich frage mich, ob auch wir eines Tages so unterschiedliche Wege zum Glück bzw. Ungerechtigkeiten in der Bewertung unserer Tätigkeiten erfahren werden. Ich werde auf jeden Fall demnächst eine Helmut- Schmidt-Gedächtnismütze wie die Herren oben anlegen um meine Ansprüche auf jedweden Preis geltend zu machen.

Zum Schluss noch die Bitte hier zu klicken, zu lesen und dann das Motto der Woche zu erraten. Als erster Preis winkt meine Faust im Gesicht eines Kuscheltieres bzw. Komikers deiner Wahl.

Es winkt

die Eine

Sonntag, 13. Juli 2008

Me and my monkey

Liebe Eine,
eine Woche aus der Hölle liegt hinter mir, die schon zu Beginn negativ auffiel, indem sie an einem Sonntag mit der Arbeit begann. Es folgten mehrere Tage, geprägt durch das hostessenhafte Betreuuen weltgewandter Wissenschaftler, die ihre Freizeit gerne mit der Zerteilung von Affenhirnen verbringen, denen ich in verschiedensten Sprachen den Weg zum Klo beschreiben sowie einmal täglich alle in einen Bus verfrachten durfte, der sie vom Hotel zum Abendprogramm kutschierte. Dabei durfte ich nicht nur auf dem der Reiseleiterin vorbehaltenen Sitz vorne neben dem Fahrer Platz nehmen (dessen Lage direkt in der Windschutzscheibe einen auf der Liste der potentiellen Verkehrsopfer ganz nach vorne katapultiert), sondern auch von Berlins Busfahrern erfahren, dass es durchaus üblich ist, für ausländische Delegationen einen Bus vom Hotel Adlon zur Russischen Botschaft zu bestellen. Für Nicht-Berliner soll die Entfernung der beiden angesprochenen Ortschaften folgende Karte dokumentieren:



Darüber hinaus kam ich des Öfteres in den Genuss, während der das Wissenschaftlertreffen begleitenden Fragestunden den hohen Herren das Mikrofon zu reichen, was als Höhepunkt an intellektueller Herausforderung verzeichnet werden kann. Als Gegenwert durfte ich pro Stunde einen Euro sowie ein lekker Mittagessen mitnehmen, wie es schmackhafter wohl nur die Mitropa hinbekommen hätte.
Ich plane, mich als bald bei den Organisatoren für ihre Großzügigkeit, mich an diesem Event teilhaben zu lassen, in angemessener Form zu bedanken, kann mich aber noch nicht für den Text der Dankesworte entscheiden. "Danke für nichts.", "Fuck you very much." oder doch eher "Wissen Sie, wie man das nennt? Betrug!" - wozu würdest Du mir raten?
Weiterer negativer Effekt meines Lebens mit Affenquälern ist, dass ich zu einer Medienabstinzenz gezwungen wurde, die mir nun versagt, in gewohnter Form aktuelle Themen auszugreifen und in völlig neuem Licht der Lächerlichkeit Preis zu geben.
Von wesentlich erfahreneren Schreibern als ich es bin habe ich abgeschaut, dass man sich in solchen Situationen gerne des Phänomens des Verhörens bei Liedtexten annimmt. Axel Hacke bereitete da den Weg für alle immer mal wieder uninspirierten Kolumnisten; Beweise zu ergooglen ist mir gerade zu anstrengend, aber es ist wirklich so, das Thema wird immer gerne genommen. Persönlich möchte ich dazu sagen, dass mein Opa gerne mit mir das Lied von Bolle Reister sang, der jüngst zu Pfingsten nach Pankow wollte, wobei für mich sowohl Herr Reister, Pfingsten und Pankow gänzlich unbekannt waren.
Andere schöne falsche Sachen gibt es hier:



Und zum Abschluss noch der Beweis, warum ich mich so freue, alsbald wieder zum Berufsfeld der Journalisten zu gehören:



Mit diesem abschließenden Bild von der Welt am Sonntag verbleibt frenetisch wie ein Affe mit Elektroden im Hirn winkend: Die Andere.

Sonntag, 6. Juli 2008

immer diese neunziger.

Liebe Andere,
Was soll ich sagen: Deine Recherchen zu Frauenarzt Dr. Markus Mertin haben mich nachhaltig beeindruckt. Wer hätte ahnen können, dass Martina Gedeck als dauerlächelnde Assistentin eines Arztes, dem die Frauen vertrauen, anfing. Mein Konter besteht im Hinweis auf eine andere heutige A-List Schauspielerin, die ihre ersten Schritte ins Filmgeschäft am einfühlsamen Händchen eines TV-Gynäkologen machte. Ganz recht: Ich spreche vom einzig wahren Dr. Stefan Frank alias Sigmar Solbach und einer Frau, deren Darstellung von Hitlers Sekretärin ich nicht sah, da ich zu sehr damit beschäftigt war, mich vor dem Konzept "Hitler mal menschlich" zu ekeln:




Richtig herzerwärmend wird diese ursprünglich unter "schicksalhafte Begegnung" abgelegte Neunziger Trashstudie zwischen soft- Sado Maso und Schulmädchenreport, die inzwischen als RTL Summermovie läuft, durch den Blick auf die Besetzungsliste, auf der noch jemand steht, der wahrscheinlich nicht möchte, dass dieses Juwel deutscher Fernsehkunst weiter gezeigt wird:




Ja, Lisa Plenske wurde Opfer des abartigen Serienmörders bevor sie sich in David Seidel verliebte.

An dieser Stelle zur Illustration der Einzigartigkeit dieses Films mein Lieblingsdialog:

Polizist: "Wir denken, ihre Tochter trifft sich mit jemanden, den sie im Internet kennengelernt hat."Filmmutter von Alexandra Maria L.: "Sie meinen den Computer?"
Priceless.

Es grüßt,

die eine