Montag, 13. Oktober 2008

Viele Köche sind der Tod des Kritikers

Beste Eine,
ich weiß, man sollte als wanna-be Journalistin niemals einem Thema hinterherrennen, aber ganz unkommentiert kann ich die verwirrte Schmähkritik eines alten Mannes an allem, was ich liebe, nun doch nicht lassen. Warum Marcel Reich-Ranicki, der das Fernsehen nur als Medium für das Lesen und Kommentieren von Büchern zu nutzen wusste, überhaupt einen Fernsehpreis bekommt, ist mir eh unverständlich. Schließlich verleiht man George W. auch keinen Buchpreis, nur weil er schon mal ganz alleine ein Buch zu Ende ausgemalt hat. Trotzdem sollte er ihn bekommen, da hätte ich mir an seiner Stelle doch vorher Gedanken gemacht und den Fernseher angeschaltet, um mich zu vergewissern, von wem ich mich da ehren lasse. So wenig Medienkompetenz bewies wohl vor ihm nur Udo Walz, als er sich via Tempo von einer rechtsradikalen Nationalakademie einen Ehrendoktor verleihen ließ. Dass ihn beim Anblick Barbara Saleschs und Atze Schröders das blanke Grauen ergriff, kann man ja verstehen. Aber dass dieser Effekt erst bei der Verleihung eintrat - shame on you, MRR. Statt den klugen Kopf hinter einer Zeitung zu verstecken, hätte er ein bisschen darin lesen sollen. Denn wie Fernsehen ist, wird ja sogar aufgeschrieben, wenn man denn unbedingt lesen will. Mit diesem Wissen um die Realitätsnähe des Herrn können wir uns schon auf den nächsten Skandal freuen, wenn er herausfindet, dass Matthias Schweighöfer vor ihm auch schon Rainer Langhans darstellte. Ein schöner Anlass, entsprechende Photos zu posten:




Womit ich das Thema beendet möchte, nicht ohne jedoch mein Lieblingszitat in diesem Zusammenhang zu verbreiten ("So ging es den ganzen Abend, und zwischendurch immer wieder Köche, nichts als Köche. Es war schrecklich." sagte MRR nachher zur FAZ) und noch einmal klarzustellen, auf welcher Seite ich mich in diesem sinnlosen Streit positioniere.



Deine Andere

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich kann nicht glauben, dass das bucklige Schweighöfer sich zu solch absurden Fototerminen einfindet. Und ich kann auch nicht glauben, dass man sich früher die Haare mit Schuhcreme gelegt hat. Udo Walz hätte das nie gemacht, bei aller Naivität. Zum Schluss kann ich auch nicht glauben, dass du im Grunde genommen nur auf Gelegenheit lauerst, Bilder vom dir verehrten blonden Schmachtheinz Matthias S. zu posten. Nevertheless stimmte ich deiner Einschätzung der MRR-Situation aus ganzem Herzen zu und erhöhe um eine Fox Mulder-würdige Verschwörungstheorie um den Skandal, der keiner war, als PR-Gag. MRR als Steigbügelhalter des Herrenwitzfans Gottschalk UND als neue Inge Meysel in puncti "Applaus fürs Überleben"- das klingt plausibel, oder nicht?

Anonym hat gesagt…

Als anerkannte PR-Gegnerin werde ich aus eben diesen Gründen die halbe Stunde mit MRR und der Lockenpracht schwänzen - was wissen ein Greis und ein in den USA Lebender schließlich vom deutschen Fernsehen? WIR sollten dort sprechen. Etwa über die Tatsache, dass Udo Walz einst Ulrike Meinhof die Haare blondierte, weil sie sich mit dem eigenen Abbild auf den Fahndungsplakaten nicht länger identifizieren konnte. Das hat zwar nichts mit Fernsehen zu tun, aber interessiert wenigstens wen. Nämlich mich.