Dienstag, 10. Februar 2009

lunchbox millionaires

Beste Andere,
Ich möchte kein Salz in die Wunde streuen, die dein derzeitiger Wochentagsaufenthaltsort, die Schlafsiedlung für eine der Autofabriken Hitlers´, ist, wenn ich dir vom Prominentensichtungserlebnis des heutigen Tages berichte. Sicher, Kate Winslet ist in der Stadt und vorhin hat Demi Moore Bilder vom Brandenburger Tor, die sie aus der Suite vom Adlon gemacht hat, getwittert. Das alles verblasst jedoch gegen das einmalige Erlebnis, in der überfüllten OSI-Cafeteria in Dahlem ein fadenscheiniges Champignongericht neben älteren Herrschaften einzunehmen, die sich auf den zweiten Blick als ehemalige ZDF-Moderatoren entpuppen:


Dank den investigativen Nachfragen eines Dozenten, mit dem ich mir einst ein Schreimatch über die Legitimität von Rundfunkgebühren gegönnt hatte und den ich längst pensioniert geglaubt hatte- Gott weiß, er wäre dafür alt genug (und das meine ich wörtlich: Sie sind einst zusammen zur Schule gegangen, zusammen mit Elisabeth Noelle-Neumann und Johannes Heesters)- weiß ich nun, wie die Pläne der nächsten Zeit in Eserland sind:
"Morgen geh ich zum Arzt."
Fair enough, Ruprecht.
"Und Anfang März, aber das war jetzt schon gar nicht mehr Teil deiner Frage, da fahr ich dann mit der gesamten Familie nach Lond Island." . So ist es richtig: Spekulationen über körperlichen Verfall direkt mit der Dokumentation des immer noch sehr kosmopolitischen Jet Set Lebens übertünchen bzw. mittels BEIDEM eine Aura von Mysteriösität erzeugen, so ähnlich wie ...Claudia Cardinale oder so.
Wie das so ist bei Männern, die irgendwann begannen die Lüge, sie wären unverzichtbar für die Weiterexistenz der Welt, zu glauben, kamen bald die Fantasieprojekte kommender Zeit auf den Tisch: "Ich mach bald was mit dem Schröder...zur Wahl...über ihn und mit ihm." Hier zeigte sich, dass Herr Eser irgendwie noch nicht auf den Kalender geguckt hat seit 2005, der Spitzenkandidat der SPD ist dem Gerd in Gestus und Duktus zwar ähnlich (wie ich letzte Woche persönlich erfahren durfte), heißt aber Frank-Walter Steinmeier.
Der mir bekannte Dozent, dessen öffentlich-rechtliche Integrität man inzwischen übrigens auch für Imagefilmchen buchen kann (womit er in Professionalität nur noch mit Troy McClure mitkommt) witterte professionelle Morgenluft und begann nach der atmosphärisch sehr stimmigen Anekdote von einem Hund, der ihn mal ans Bein gepinkelt hatte, ein altes Projekt zu pitchen:
"Damals wollte ich was machen mit dem Engholm...Politiker mal ganz privat. Also, man müsste die in ihren Hobbies zeigen...beim Segeln oder so. Mit Engholm wollte ich nach London fahren und Pfeifen und Tabak anschauen." Ich kam nicht dazu, näher über diese großartige Idee nachzudenken (Angela Merkel beim Bikinikauf? Heide Simonis sonntags auf dem Boxhagener Platz?) denn die Runde wurde unterbrochen von einer Institutsmitarbeiterin, die ich sehr schätze, seitdem sie auf meine Auskunft, der Fahrstuhl käme nicht da er erst aus dem Keller gefahren käme, meinte "Wer macht denn sowas? Diese Schweine!". Ihr Beitrag zur Konversation bestand in einer Beschwerde über Oskar Lafontaine, der sein Privatleben ihrer Meinung nach ungebührlich in der BUNTEn auszubreiten pflegt. Allgemeine Zustimmung von den Männern, der Dozent, in einem letzten Versuch, Ruprecht Eser von seiner Scharfsinnigkeit und dem Reiz, mit ihm "dieses Projekt" zu verwirklichen meint: "Da soll doch Klaus Staeck mal ein Plakat draus machen: Ein Bild von dieser Villa von Lafontaine und drunter steht "Krieg den Palästen."." Ja, dieser Out-of-business-Lunch war geprägt von Verbitterung, Neid und Schizophrenie:
Der Politiker, der sich beim Pfeifenkauf filmen lässt ist in jener Welt offenbar glaubwürdiger als der, der sich ein großes Haus kauft, aus dem heraus er nach seinem Rücktritt Schnaps an wartende Journalisten verteilt. Du ahnst es: Dies ist nicht meine Welt. In meiner Welt, die auch deine ist, geht Veronika Ferres mit einem international gesuchten Antiquitätendieb aus:












Das Superweib und der finanzoptimierende Kunstkenner: Das sind Paarungen, die ich niemals bei ihren Hobbies gefilmt sehen lassen möchte.
Eine Champignonpfanne würd ich aber schon mit ihnen essen. Und wenn es nur ist, um mal zu erzählen wie ich noch niemals von einem Hund angepinkelt worden bin. NOCH nicht wohlgemerkt, wie du weißt, weile ich morgen ein paar Tage in der uns suspekten Hauptstadt von Stoibers own country, in dem jemand wie Seehofer als Obama-Äquivalent gehandelt wird.
Ich rechne mit körperlichen Übergriffen aufgrund meiner offensiv zur Schau getragenen Verachtung für eine Stadt, die Uli Hoeneß auf dem Balkon ihres Rathauses und Giulia Siegel toleriert zumal der beste Grund, die Stadt zu mögen seiner antiquierten Telekommunikation zum Opfer fiel.
Drück mir die Daumen für das Vermeiden etwaiger U-Bahnschlägereien.
es winkt
deine eine

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hör sofort auf, von Klaus Staeck zu sprechen, mit dem ich einst in der Akademie der Künste versackte. Denn der Alkohol war umsonst. Was natürlich war, bevor ich meinen Job in Mongoland antrat. Kurz: Ich verehre Dich um prominente Nebentisch-Besetzer und random facts: Oskar und der Schnaps? Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich doch Manuel Anrack ins Saarland gefolgt.
(Ende der kryptischen Meldung)

Anonym hat gesagt…

Halt die Fresse mit Kryptisch. Selber scheiße DIE! Ich übe für die Reise. Klaus Staeck ist mir unheimlich weil er nicht altert (Vgl. Dorian Gray; Christian Wulff, etc.) ...außerdem soll er mal fies gewesen sein: http://www.hoeflichepaparazzi.de/forum/showthread.php?s=&threadid=18096
Die website wär auch empfänglich für den lunch GEWESEN, gäbe es noch updates. Damn u, crazy little internetz.

Anonym hat gesagt…

Nun bereue ich es zutiefst, dass ich gestern nicht zum OSI gefahren bin... fantastisch!

Viel Spaß im Land von Mosi ... ich finde Du solltest live twittern um uns auf dem Laufenden zu halten ;o)

Anonym hat gesagt…

mal sehen. eigentlich ein guter plan.