Freitag, 19. September 2008

I would spend three or four lines

Liebe Andere,
Gestern abend trank ich zuviel Sekt im Wohnhaus von Olaf Scholz, allerdings ohne mehr von ihm zu sehen als sein Klingelschild, was meine hervorragenden Gastgeber zuvor vor die Vermutung gestellt hatte, der Mann hieße Ernst mit Vornamen. Dabei heißt so die Ehefrau unseres Arbeitsministers Olaf, der folglich eine emanzipierte Ehefrau hat (oder eine, die nicht Scholz heißen will, vielleicht wegen der schwarzen Boxerwitwe gleichen Namens). Ich erfuhr darüber hinaus, dass er Fahrrad fährt und jenes als einziger Hausbewohner in die Wohnung trägt statt es im Hof anzuschließen. Ich nehme an, er hat Angst vor den schlechten Sitten der SPD-Führungsriege und sieht Kurt Beck die Bremsen manipulieren oder sowas. Mein Entzücken über dieses ehrenwerte Haus wuchs ins Unendliche als mir unvorsichtigerweise mitgeteilt wurde, dass in wenigen Tagen die echte Yvonne Catterfeld auf der Couch sitzen würde, an der wir vorbei gegangen waren um von der Terasse aus Sektkorken auf den scholzschen Balkon zu schießen. Meine investigativen Nachfragen ("Sieht sie in echt so aus wie im Fernsehen? Wie steht sie zu "Sophie- Braut wider Willen"? Wie buchstabiert sie "Hund"?") wurden leidlich zufriedenstellend beantwortet, allerdings verbunden mit dem größten Understatement aller Zeiten: "Die ist ein ganz normaler Mensch!". Wenn so etwas über Prominente gesagt wird, muss ich immer ein bißchen lachen. Wenn sie normal wären, wären sie nicht prominent. Siehe Paris Hilton (Hunde, Sextape, Nicole Ritchie) oder Klaus Wowereit (Rosenstolz, Autobiographie, Desiree Nick). Ich bin normal und nicht prominent. Was zu beweisen war! Normale Menschen treten nicht in einer barocken Telenovela auf oder verlassen Wayne Carpendale. Normale Menschen sind gar nicht erst mit dem zusammen!
Ich fürchte, die Couchgarnituren normaler Menschen, auf denen Prominente sitzen, bleiben mir für immer verwehrt. Stattdessen muss ich weiter mit dir auf halbseidenen Empfängen rumhängen und bei Gratisalkohol mehr oder minder ungeniert jedem D- Prominenten hinterherstarren, der sein Gesicht mal in eine Pro 7 Kamera bugsierte. So war es und so wird es sein.
Klaus Wowereit hat übrigens erst jetzt bemerkt, dass er das neue Einkaufszentrum Alexa hässlich findet. Eröffnung war vor einem Jahr. Klaus Wowereit arbeitet 50 Meter Luftlinie davon entfernt. Ich befürchte, die Hochzeitsvorbereitungen von Sabine C. UND Udo W. haben ihn zu sehr in Anspruch genommen, als dass er den roten Riesen mal vorher hätte bemerken können.
In der Hoffnung auf baldiges gemeinsames Starren,
deine Eine

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