Montag, 21. April 2008

Einen Alten will ich nicht, alt werd ich ja selbst.

Liebe Andere,
Sie hat gerade erst begonnen und mich schon fast nervlich zerrüttet: Die ARD-Themenwoche zum Thema Altern macht keine Gefangenen, sie tötet den letzten Lebenswillen sofort, auch und vor allem aufgrund der Penetranz, mit der sie selbst das von mir favorisierte Radio Eins unterminiert hat. Es reicht nicht, dass Anne Will und Alfred Biolek sich zusammengetan haben um uns von Plakatwänden herunter zu irgendwelchen innerlichen Stellungnahmen zum körperlichen und geistigen Abbau namens Altern zu nötigen, jetzt kann man nicht mal mehr in Ruhe Radio hören ohne von düsteren Zukunftsszenarien irgendwelcher Altersforscher im Interview mit den unaussprechlichen Moderatoren von Radio Eins am Mittag konfrontiert zu werden (Zitat: "Das mag jetzt zynisch klingen, aber je älter wir werden desto wahrscheinlicher ist, dass wir Krebsgeschwüre kriegen." Dir auch eine schöne Mittagspause!). Umso positiver war die Überraschung, als sich das heutige ARD-Primetime Programm "Alt sein auf Probe" mit dem Ex-Morgenmagazin Moderator Sven Kuntze als angenehm sarkastische, unpädagogische Veranstaltung entpuppte. Nach dem Motto "I do it so you don´t have to." zieht Herr K. 9 Wochen in ein Kölner Altenheim, wundert sich über Tischnachbarn, die seit 9 Jahren nebeneinander sitzen und sich nie einander vorgestellt haben, zeigt echte Angst in einem launischen Fahrstuhl und überlegt unhysterisch, wie das so gehen soll mit der Ungerechtigkeit, Alt zu werden. Fun Fact: Doris verließ ihn einst für Gerhard Schröder. Ein schlechter Handel, wie ich jetzt mal oberflächlich urteilen möchte, wenigstens ausgehend davon, dass Herr Kuntze die älteste Bewohnerin des Heims nicht mit irgendeinem deutschen Auto irgendwo hin kutschiert, wie es der Kaschmirkanzler wohl tun würde sondern sich darauf beschränkt, den Ladies ein "bezauberndes Lächeln" und "a dress to kill" zu bescheinigen, wobei das sogar ehrlich klingt.
Noch ein Pluspunkt für Herrn Kuntze: Er hat schonmal im Fernsehen mit Schwarzpulver experimentiert.

Auch da kann der Gerd nicht mithalten, er hat sich immer von allem Schwarzen ferngehalten (mit diesem Scherz bewerbe ich mich offiziell um die Scheibenwischer-Nachfolge von Bruno Jonas)

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